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News aus Hamburg
UNISCENE PRESENTS CHIMA EDE

Am 13. Mai startet die erste „Klangoffensive" im Häkken

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Chima Ede aus Berlin könnte die Deutschrap-Neuentdeckung 2017 sein. Seine bisher veröffentlichten Tracks und die Texte sprechen eine deutliche Sprache: geraderaus, aber nie abschätzig, dafür immer durchdacht und super smart. Der 25-Jährige zeigt, wie intelligent Deutschrap sein kann und wie „straight aus dem Bauch heraus“ geht, ohne den Bezug zur Welt zu verlieren. Noch ist er recht frisch im großen Rap-Game, was sich spätestens mit seinem Album- Release Mitte 2017 ändern sollte. Und wir holen Chima Ede, der schon mit Megaloh oder Ghanaian Stallion zusammengearbeitet hat, vorher auf die Bühne des Häkkens für eine UNISCENE Klangoffensive!

Du bist in Berlin-Wedding aufgewachsen und lebst immer noch da. Wie ging es dort damals los mit dem Rappen? 

Eigentlich hatte ich schon immer Interesse am Rap und den Bezug dazu durch meine beiden älteren Brüder. Als ich 14 war, starb meine Mutter und das Texteschreiben war mein Weg, damit klarzukommen. Zuerst habe ich Gedichte verfasst – später mit einem Kumpel daraus erste Tracks gemacht. Die Songs waren damals allerdings noch auf Englisch.

Und wie ging’s weiter? Wann kam der Punkt, an dem du zum Deutschrap geswitcht bist? 

Ich glaub so mit 17. Davor hab ich immer ziemlich gut Basketball gespielt und dachte, dass das mein Weg wird. Aber nach dem Abi hatte ich so gar keinen Bock zu studieren und hab ein freiwilliges soziales Jahr gemacht. Basketball hat mich zu dem Zeitpunkt dann nicht mehr so geturnt – kommt vielleicht auch, weil ich ein bisschen zugenommen hatte und nicht mehr so fix war. Dann hatte ich auch meine erste eigene Wohnung und hing viel mit Leuten ab, die auch Bock auf Musik hatten. 

Und dann hast du aktiv an deiner Musik-Karriere gearbeitet?

Ja, ich hatte kleinere Auftritte in Berlin und irgendwann ist der Produzent von Megaloh über einen Song auf mich aufmerksam geworden. Das war auch noch voll ulkig, weil ich eine Perücke oder so auf hatte in dem Video. Danach haben wir dann aber meine erste EP „Lebenslust“ aufgenommen. Als ich dann mal beim „Splash!“ Festival war und gesehen hab, wie ein paar meiner Jungs auf der großen Bühne performt haben, dachte ich: Das kann ich auch – ich muss mein Game absteppen. Ein Jahr später stand ich selbst auf der „Splash!“ Bühne. Ich bin der Meinung, man muss immer an sich und das was man errei- chen will glauben. Und dann klappt’s auch. 

Mittlerweile ist die Deutschrap-Szene recht groß gerade Berlin, aber auch Hamburg, sind die Hotspots. Was unterscheidet dich von anderen Rappern im Business? 

Ich glaube mich macht vor allem die Liebe aus. Ich bin leider – nein, warte – ich bin zum Glück ein Denker. Ich mach mir über alles meinen Kopf. Ich hab mit der Musik und dem Rappen angefangen, weil ich etwas senden und Emotionen rausbringen will. Zuerst war das Rappen eine Art Selbsthilfe – jetzt sind meine Tracks teilweise eine Hilfe für andere. 

Und genau das spiegelt sich sicher auch auf deinem ersten Album wieder, dass Mitte dieses Jahres rauskommen wird?

Klar. Bei dem Album geht es vor allem um die Selbstfindung und die Selbstreflexion. Ich verbinde alle Songs und alle Texte immer mit persönlichen Erfahrungen und Gefühlen. Und andere können sich darin wiederfinden. „Zeichen“ ist zum Beispiel ein Track darüber, dass man sich im Leben oft eine Person an seiner Seite wünscht, die optimal zu einem passt und so weiter. Im zweiten Teil des Songs löse ich aber genau das auf: Man braucht keinen perfekten Partner. In erster Linie muss man immer zuerst mit sich selbst klarkommen. 

Bei den Songs „Wir sind das Volk“ und „Fick die AfD“ hast du dich zu der politischen Situation in Deutschland positioniert. Ist das auch ein Thema des neuen Albums?

Die beiden Tracks waren an sich thematisch eher eine Ausnahme. Aber wenn mich etwas berührt, dann schreibe ich darüber. Das kann alles sein – auch gesellschaftliche Probleme. Es ist genau so mit Charity-Projekten oder so. Letztens war ich zum Beispiel Teil der Aktion „Jugend hilft!“, hab ein Konzert in Essen gespielt und danach eine Art Podiumsdiskussion gemacht, bei der wir auch Rap-Videos angeguckt und analysiert ha- ben. Ansonsten bin ich immer gerne dabei, wenn Bekannte von mir Spenden-Konzerte veranstalten, bei denen ich weiß, wo das Geld hingeht. 

Als du selber mit dem Rappen angefangen hast, war Deutschrap längst nicht so populär wie heute. Wie bewertest du die Szene momentan?

Auf jeden Fall als super innovativ! Ich finde es cool, dass es diese Bewegung gibt und dass Deutschrap wieder groß ist. Manchmal hab ich nur das Gefühl, dass die Balance zwischen der Passion für die Sache und dem Kohlemachen nicht ganz stimmt. Teilweise ist es nur noch der Lifestyle, der sich da verkauft – und keine Werte mehr, die hinter der Musik oder den Künstlern stecken. 

Und welche Künstler feierst du persönlich? 

Megaloh, Musa und MoTrip sind geil. Aber generell hab ich mich schon immer stark am amerikanischen Markt orientiert und steh total auf Künstler wie J. Cole oder Kendrick Lamar. 

Hast du denn vor irgendwann wieder auf Englisch zu rappen?

Auf jeden Fall. Aber erst mal möchte ich in Deutschland Spuren hinterlassen. 

Du hast in deiner Heimat Berlin schon unzählige Gigs gespielt und bist in der Szene bekannt. Was geht in Hamburg? 

Ich hab viele Freunde in der City. Außerdem kommt mein Manager und Kumpel Younes aus Hamburg und war von Anfang an an meiner Seite. Ich stand schon im Uebel, Mojo und Donner auf der Bühne und hab richtig Bock auf den Auftritt für die UNISCENE im Häkken!

Können wir da schon einige deiner neuen Tracks hören?

Na klar. Das Album kommt ziemlich genau Mitte des Jahres raus - den Termin verrate ich noch nicht. Aber da freue ich mich schon mega drauf. Das ist einfach einst der musikalischsten Werke, das ich je gemacht hab. Und beim Auftritt beim Häkken werde ich natürlich meine neuen Songs vom Album performen!

Sa., 13.5., 20 h, Häkken, Spielbudenplatz 21/22 (St. Pauli), VVK: 9 €, 7 € (erm.) 

Von Lesley-Ann Jahn

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