Du bist im Laufe Deiner Karriere schon ziemlich rumgekommen. Wie kam es dazu, dass Du statt Songtexten jetzt ein Buch geschrieben hast?
Eigentlich schreibe ich ja die ganze Zeit. Social-Media-Gedöns für meine Seiten, eine kleine Kolumne für das St. Pauli Fanzine „Der Übersteiger“, eine kleine Rede hier, ab und zu ein Artikel für eine Zeitung. Aber der Anstoß für das Buch kam von einem Mitmusiker, der sagte: „Alter, Dein Buch ist fällig.“
Woher hast Du die Inspiration für das Buch genommen?
Das soll nicht abgehoben klingen, aber ich habe einfach lange und viel nachgedacht. Ich hatte drei, vier Ideen was ich hätte schreiben können. Die Intention ist dann doch einfach genau dieselbe wie beim Musik schreiben: Man muss was machen. Wenn man nichts macht, wird es schnell langweilig.
Wie kommt man auf die Idee, einen Dialog zwischen einem Sterbenden und dem Tod zu schreiben?
Wie kommt man auf „Stairway To Heaven“? Wie kommt man auf „Star Wars“? Man weiß es nicht. Das klassische Thema „Tod“ ist ja nun wirklich eins, das Künstler schon seit Jahrtausenden umtreibt. Ich fühle mich da in bester Verwandtschaft.
Der Tod ist in Deinem Buch ein Charakterkopf, frustriert von seinem Job. Gab es für Dich eine Art Vorbild für die Protagonisten in Deinem Buch?
Es war für mich wirklich so, dass jeder Charakter in meinem Buch eine weiße Wand war, die ich einfach so bemalen konnte, wie es mir passte. Ich hatte viel mehr Platz und Zeit, vielschichtige Charaktere zu erschaffen, als dass ich es bei Musik hätte tun können. Es fällt ja auch auf, dass die Männer in meinem Buch relativ zaudernd und hadernd sind, wohingegen die Frauen eigentlich die sind, die die Geschichte vorantreiben. Da ist das Vorbild dann doch das Leben. Denn genau so kommt es mir vor, dass Frauen schlauer sind als Männer.
Wie hast Du Dich beim Schreiben gefühlt – und als das Buch dann fertig war?
Dieses Feilen und Nachdenken über einzelne Sätze. Die großen Zweifel beim Schreiben und die Freude alleine in der Küche, wenn man eine gute Idee gehabt hat, das ist eine neue Erfahrung.
Hast Du eine Lieblingsstelle im Buch? Wenn ja, was passiert dort?
Es gibt eine Sexszene, die mir gut gefällt. Was da passiert? Naja, Sex eben!
Gab es einen Lieblingsort, an dem Du am liebsten geschrieben hast?
Morgens um halb 6 mit Kaffee in meiner Küche, während die Stadt noch geschlafen hat. Und der ICE zwischen Berlin und Hamburg!
Und wovon können wir uns in Zukunft von Dir überraschen lassen?
„Brangelina spielen Sophia und den Tod.“ „Uhlmann eröffnet Saitan Farm in Mittelfranken.“ „Kapitalismus verrückt – Thees Uhlmann bringt Riesling an die Börse. Bierkonzerne fürchten um ihre Gewinne!“ Überraschungen, sie kommen um die Ecke, wie ein sanfter Hieb von Gottes Hammer.
Hast Du eigentlich einen Lieblingsort in Hamburg?
Ich habe die Promo-Fotos für mein Buch im Treppenviertel in Blankenese gemacht. Da sollte man alle zwei Monate mal hingehen und einfach latschen.
Hast Du etwas, was Du den UNISCENE-Lesern ans Herz legen möchtest?
Die verlorene Kunst des Postkartenschreibens muss wieder belebt werden. Es gibt nichts schöneres, als plötzlich einen unerwarteten Gruß von Jemanden zu bekommen, an den man lange nicht mehr gedacht hat!
Roman Die Hauptfigur bekommt einen unerwarteten Besuch: Der Tod steht vor seiner Tür und verkündet ihm, dass es Zeit ist zu sterben. Doch davon lässt sich der schlagfertige Typ nicht aus der Ruhe bringen und verwickelt den Sensenmann in ein Gespräch. Eine Reise mit dem Tod, dem Protagonisten und seiner Ex-Freundin Sophia durch die schönsten Ecken des Landes.
Wirklich großartig geschrieben und zum Kaputtlachen!
Text: Lucie Wittenberg
Kanäle