EUNIQUE: DER YOUTUBE-STAR
ERKENNUNGSMERKMAL: Zahnlücke mit Goldschmuck
HEIMATSTADTTEIL: Ohlsdorf
STIL: harter Straßenrap bis Akustikballade – Eunique kann alles
SONGTIPP: „Besser“ mit Marvin Game, Al Kareem und Bizzy Black
INSTAGRAM: euniqueoffiziell
Es begann Ende 2015 mit einem Freestyle-Track auf Facebook, der sie über Nacht bekannt machte. „Mein Leben hat sich um 360 Grad gedreht. Ich hatte 100 Likes auf meiner alten Facebook-Page, habe mein Video hochgeladen und hatte plötzlich 120.000 Klicks. Die ganze Industrie kam auf mich zugestürmt“, erklärt Eunique in ihrer Webdoku „Becoming Eunique“.
Danach ging alles ziemlich schnell: Eunique fand einen Produzenten, der mit ihr ins Bootcamp ging: Sie war ständig in Berlin und sah ihre Hamburger Freunde nur noch selten. Sie bekam Unterricht im Posing für Fotos, schrieb und überarbeitete Songs, trainierte Körper und Geist mit Kampfsport, nahm Videos auf und analysierte tagelang Rapvideos, um noch besser zu werden. Hat sich die harte Arbeit gelohnt? Wir sind uns ziemlich sicher – und empfehlen in weiser Vorraussicht deshalb schon mal ihr Debütalbum „Gift“, das Ende März erscheint!
KWAM.E: DER STORYTELLER
HEIMATSTADTTEIL: Mümmelmannsberg
STIL: Old-School
SONGTIPP: „Wieso?!“
INSTAGRAM: kwam.e
Kwam.E ist der Rap-Partner von Ace Tee. Dass er neben seiner charismatischen besten Freundin manchmal etwas untergeht, ist ein absoluter Verlust! Denn Reinhören lohnt sich. Seine Philosophie: „Ich bin Geschichtenerzähler“. Seine Solo-Sachen sind smooth – das perfekte Old-School Kontrastprogramm zum harten Trap, das zeigt, wie vielfältig die Hamburger Rap-Szene ist. Dabei hat auch er früher düstere Musik gemacht. Aber damit ist es jetzt vorbei. Er hat zu entspanntem Sound gefunden und dabei prominente Unterstützung: Samy Deluxe ist an der Single „Was hast du gesagt?“ beteiligt. Allerfeinster Support – hier schlummert also noch viel Potential!
ACE TEE: DIE 90ER-STYLE-QUEEN
STIL: Old School
PSEUDONYM: Tarin Wilda
SONGTIPP: ...eher schon ein Klassiker: „Bist du down?“
INSTAGRAM: tarinwilda
Was waren wir alle stolz, als Ace Tees „Bist du down“ von Hamburg aus viral ging. Neben dem entspannten Sound überzeugte auch das stylische Video, das in Altona-Nord gedreht wurde, mit coolem 90s-Vibe und Outfits on point. Ace Tees Sinn für Stil hat mittlerweile auch H&M erkannt und sie zur Designerin gemacht: Eine Kollektion mit 16 Teilen erschien letzten Sommer. Und auch musikalisch geht’s weiter, damit es nicht bei einem One-Hit-Wonder bleibt: Ace Tee hat ihre Ausbildung zur Friseurin abgebrochen, um Musik zu machen und gerade ihre erste EP veröffentlicht. Darauf treffen ihr unverkennbarer R'n'B- Sound auf viel positive Energie. Unsere Prognose: Das könnte der Soundtrack für den Sommer werden!
YOUNG PIRATE: RAPBIZ STATT AUSBILDUNG
ALTER: 18
VORBILD: Wiz Khalifa
HERKUNFT: Somalia, lebt in Kiel
STIL: Trap
INSTAGRAM: young_pirate88
Auch bei Young Pirate, der in Somalia geboren wurde und in Kiel lebt, hat der Erfolg online begonnen: „Mein erster Song hatte 100.000 Klicks auf Spotify. Damit verdient man aber nicht viel. Und so musste ich Nebenjobs machen, zum Beispiel im Callcenter.“ Nach seinem Schulabschluss träumt er jetzt von einer Musikkarriere: „Es inspiriert natürlich schon, zu sehen, wie die großen Rapper so leben.“ Sein Vorbild ist der amerikanische Wiz Khalifa. Gerade hat er zusammen mit dem Hamburger Osvkv (siehe Fine88e-Crew) einen nach ihm benannten Song veröffentlicht. Nun will Young Pirate von Kiel nach Hamburg ziehen und seine Kontakte in die Rapszene nutzen. Vielleicht kommt dann ja auch bald das erste Album? Wir hätten Bock drauf!
DISARSTAR: DER POLIT-POET
HEIMATSTADTTEIL: St. Pauli
ALTER: 24
INSTAGRAM: disarstarhh
Disarstar möchte kein Gangsterrapper mehr sein. Stattdessen schreibt er nachdenkliche, kritische Texte zu Themen wie Konsumkritik, reflektiert sein Leben musikalisch und tritt bei Bene zveranstaltungen wie „Rap for Refugees“ in Hamburg auf. Was er schon erlebt hat: Kriminalität, Straße und Bewährungsstrafe. Kurz davor, ganz auf die schiefe Bahn zu geraten, fand er neuen Halt im Rap. „Seit zehn Jahren mache ich Musik. Seit drei Jahren professionell. Seitdem ist viel passiert.“ Das stimmt: 2017 war er mit seinem Album „Minus X Minus = Plus" in den Charts und arbeitet nun an neuen Songs. Auch wenn ihm die Hamburger Wohnungspolitik nicht gefällt und er gegen den G-20-Gipfel in Hamburg war, macht er eins klar: „Ich ziehe nicht nach Berlin!“ Stattdessen genießt er sein Leben in St. Pauli, macht viel Sport und hofft auf bessere Zeiten für den HSV.
FINE88E: DIE POWERSQUAD
Live reißen sie zusammen die Bühne ab und schmeißen mit guten Vibes nur so um sich: Fine88e ist eine Crew von Hamburger Trap-Künstlern. Ihr berühmtester Kopf ist Oskvk, der es unter seinem damaligen Namen Miles als Teil der Spaceboyz auf Platz 5 in den Charts schaffte. „Ich bin in Hamburg geboren. Das ist meine Stadt. Ich will aber auch noch etwas von der Welt sehen und zum Beispiel bald mal nach Japan – aber auch unbedingt Atlanta.“ In seiner Musik steckt Herzblut: „Ich weiß nicht, ob man das verstehen kann, wenn man nicht spirituell ist, aber die Musik ist für mich Magic.“
Auch Marvin Slikk ist Teil der Fine88e-Gang, macht Trap und legt viel Wert darauf, authentisch zu sein. Seine Texte sind „no bullshit, no drama“. Wie schätzt er den Hamburger Rap-Sound ein? „Im Moment ist alles noch sehr hart. Der Sound wird weicher werden!“ Wir sind sicher: Da wird noch einiges Gutes kommen!
CREW: Fine88e
STIL: Trap
SONGTIPP: „Optimus Flex" von Osvkv
INSTAGRAM: osvkv88, marvinslikk88
HAIYTI: TRAPLADY MIT STUDENTENAUSWEIS
WOHNORT: HafenCity
SONGTIPP: „100.000 Fans“
INSTAGRAM: haiyti
Vom Geheimtipp zum Major Deal: Haiyti hat’s geschafft mit einem Plattenvertrag bei Universal und drastisch gestiegenem Bekanntheitsgrad. Nein, das ist kein Untergrund mehr, aber es klingt immer noch danach: Rotzig, unperfekt produziert und textlich nah am Gangstarap. Noch immer dreht und schneidet Haiyti ihre Videos selbst und will die künstlerische Kontrolle nicht abgeben. Bis zum Erfolg war es ein langer Weg: Haiyti wuchs ärmlich im Hamburger Norden und in St. Pauli auf. 2015 produzierte sie ihr erstes Album – es floppte. Zum Glück hat sie weitergemacht und es mit „Montenegro Zero" 2018 doch noch bis in die Charts geschafft. Nun gibt sie ständig Interviews und ist auf Tour. Nebenbei ist sie an der HfbK Kunst-Studentin und lebt in einer WG. Wie eine Studentin eben. Nur mit Plattenvertrag und Deutschlandtour.
___________________________________________________
SAVE THE DATE:
Mi.-Fr., 25.-27.7.18 040 Festival Lagerstr. 25 (Schanze)
Text: Sabrina Pohlmann
Fotos: Eunique, Ace Tee, Disastar, Fine88e, Haiyti
Kanäle