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News aus Hamburg
AUF DEM MOTORRAD, MIT DER FAMI

Diese Reisenden haben eine Tour um die Welt gewagt

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Jeden von uns hat es schon erwischt: Fernweh! Die Sehnsucht nach unentdeckten Stränden, neuen Kulturen und dem Gefühl, einfach alles hinter sich zu lassen. So sieht Urlaub aus. Aber warum nicht mal die Koffer packen und dem Alltag für längere Zeit entfliehen? Wir zeigen vier mutige Weltenbummler, die es gewagt haben – mit dem Motorrad, der gesamten Familie oder im Bulli.

Der Motorradfahrer
„Die Idee zu dieser Reise gab es schon lange. Ich habe mit 16 das Buch von einem Italiener gelesen, der nach einer Kneipenwette in 100 Tagen ohne Geld einmal um die Welt gereist ist. Seit diesem Moment hat mich der Gedanke nicht mehr losgelassen. Und da ich schon als Jugendlicher Motorräder toll fand, war die Kombination für mich klar. Meine Eltern und Freunde überraschte es nicht sonderlich, dass ich für einige Jahre unterwegs sein wollte. Sie hatten schon jahrelang gespürt, dass es mich irgendwann hinaus in die Welt ziehen würde. In meinem Job als Fernsehjournalist war ich sowieso meist auf Achse. Die Reise fing auch gut an. Doch nach einem halben Jahr hatte ich in Indien einen schweren Unfall, der mich beinahe zur Aufgabe gezwungen hätte. Aber ich kämpfte weiter und setzte die Reise fort. Unvorher-sehbarkeiten gehören eben zu so einer Tour dazu. Ich kann jedem, der eine Weltreise plant, nur raten: Hört auf zu planen und euch über alles Gedanken zu machen! Eure Reise wird sowieso ganz anders verlaufen, als ihr es euch vorgestellt habt – gleich vom ersten Tag an. Und das ist auch richtig so.“


„Hört auf zu planen und euch über alles Gedanken zu machen!“

Die Family
„Wir hatten ein Bilderbuchleben: Eigenes Einfamilienhaus, großer Garten und viele soziale Kontakte. Meine Frau Katrin (34) hatte eine Physiotherapiepraxis. Die Mädchen Marie (8) und Mathilda (5) hatten ihren Ballettunterricht und Julien (10) war in seinem Fußballverein aktiv. Dennoch wollten wir uns vom stressigen Alltag eine längere Auszeit nehmen – deshalb sind wir im Dezember 2016 mit einer Sabbatjahr-Vereinbarung in der Tasche losgereist. Mit dem One-Way-Ticket ging es zuerst nach Bangkok. Abenteuerliche Unternehmungen mit dem gewissen Adrenalinkick findet man eher selten bei uns – unsere Reisementalität und Aktivitäten spiegeln eher ein klassisches Familienleben wieder. Unsere Reise zu fünft schweißt uns einfach zusammen und Heimweh kennen wir so gut wie nie. Stress gibt es natürlich auch bei uns im Reisealltag! Aber es gibt noch so viel zu sehen!" Mehr Eindrücke unter: familieaufweltreise.de
 


„Wir wollten und eine Auszeit vom stressigen Alltag nehmen.“

Der Dauerreisende
„Ich hatte eine ganze Reihe von Traumzielen. Irgendwann habe ich beschlossen, sie zu einem großen Trip zu verbinden und machte mich Ende 2010 in meinem Bulli auf den Weg. Nach meinem Magisterstudium in Hamburg arbeitete ich als freier Journalist und wollte sowieso noch einmal hinaus in die Welt. Als ich bei Schneeregen über die Elbbrücken aus Hamburg gerollt bin, hoffte ich, es wenigstens bis nach Indien zu schaffen. Von einer Fahrt um den Planeten habe ich lediglich geträumt. Anfangs waren ein bis anderthalb Jahre geplant. Dank meines rollenden Zuhauses brauchte ich auch nur ein knappes Budget. Ich dachte dass mich irgendwann das Heimweh, die Einsamkeit oder technische Probleme einholen würden. Und dann bin ich doch erst Ende Mai 2018 nach Deutschland zurückgekehrt. Das war allerdings eine eher ernüchternde Erfahrung – trotz dem Wiedersehen mit Freunden, der Freude über lange vermisste Leckereien und dem Komfort eines geregelten Lebens. Für den Augenblick ist die Sesshaftigkeit okay, aber im Herzen bin ich wohl ein ewiger Rumtreiber. Ich habe über die Jahre mein Ding gemacht und dabei viele verschiedene Menschen kennengelernt. Aber diese Freundschaften bleiben alle im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke. Dies waren in erster Linie auch die Begegnungen, die mich sehr geprägt haben. Viele haben sich ins Zeug für mich gelegt, einfach nur, weil sie es cool fanden, dass ein Typ aus Germany mit seinem Bus ausgerechnet in ihrem Örtchen zu Mittag isst oder kurz mit ihnen plaudert. Das Schöne am Bulli ist, dass das Zuhause immer dabei ist. Allerdings hängt dann auch der ganze Alltag, der ganze Lebenswandel von einer Maschine ab.“ Mehr Infos unter: fabian-pickel.de


„Ich habe über die Jahre mein Ding gemacht.“

Die Neustarter
„Den Gedanken ‚Lass uns die Koffer packen!’ hatten wir schon seit dem Studium. Als wir anfingen zu arbeiten, haben wir einfach jeden Monat ein bisschen Geld zurückgelegt. Unsere Jobs – Jens arbeitete im Marketing, ich in der Touristik – mochten wir, aber nach vier Jahren hatten wir das geplante Budget zusammen. Wir kündigten unsere Anstellungen und zogen los. Die ersten Stopps in Asien standen schnell fest, später wollten wir dann weiter über Australien nach Südamerika reisen. In Asien hatten wir einige Flüge vorher gebucht, was uns etwas unflexibel machte. Danach haben wir uns immer mehr treiben lassen. Jedes Land hat uns auf seine eigene Art geprägt. Myanmar war toll, weil es einfach von allen südostasiatischen Ländern noch am unbe-rührtesten ist. In Südamerika war es vor allem Kolumbien, das uns beeindruckt hat. Nach einem Jahr Reisen haben wir uns aber auch auf die Heimat gefreut. Wir waren bereit für einen neuen, anspruchsvollen Job und wollten uns wieder eine Wohnung einrichten. Ein eigenes Bett und ein voller Kühlschrank bekommen nach so einer Tour eine andere Bedeutung. Seit zwölf Monaten sind wir wieder in Hamburg und wollen nun am liebsten wieder los. Für Weltreisende gilt eh: Die nächste Reise ist immer in Planung. Und eines haben wir verinnerlicht: Wir leben heute bewusster und bescheidener, konsumieren weniger und lassen den Fernseher öfters aus - dafür genießen wir unsere Freizeit deutlich mehr und nutzen jede Sekunde voll aus.“ Mehr Details unter: aroundtheworld-sj.de


„Wir leben heute bewusster und bescheidener.“

Text: Constantin Jacob 
Fotos: EKW (2), Pickel, privat, JS

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