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UNISCENE GAME-TEST

„Dirt 5": Dreckiges Fahren mit Crash-Garantie

Die Entwickler der „F1“-Reihe haben mit „Dirt 5“ einen neuen Ableger ihrer Arcade-Schotterpisten-Rennsimulation für PS4, Xbox One und PC an den Start gebracht. Für die Next-Gen-Konsolen wird es kostenlose Updates geben. Unser Autor und Racing-Fan Kai hat das Game kurz vor dem Release angetestet.

Die britische Gamerschmiede Codemasters kenne ich natürlich durch die super realistische „F1“-Reihe, die ich persönlich total feiere. Vor allem nach jedem Formel 1-Rennen im Fernsehen wird das Game wieder angemacht. Daher habe ich mich natürlich besonders auf „Dirt 5“ gefreut. 

Vorab muss man aber wissen: Die „Dirt“-Rennspiele bestehen aus zwei unterschiedlichen Reihen: „Dirt“ und „Dirt Rally“. „Dirt Rally“ aus dem Jahr 2015 und die Fortsetzung „Dirt Rally 2.0“ aus 2019 sind eher für Fans von realen Racing-Simulationen wie eben „F1“ und wirken noch heute topaktuell. 

Die reinen „Dirt“-Ableger sind dagegen eher für reine Arcade-Fans. Hier wird Realismus nicht so genau genommen, was dem Spaß aber keinen Abbruch tut. „Dirt 4“ aus 2017 versuchte beide Reihen zusammen zu führen und stellte uns beim Start vor die Wahl, ob wir eher im Arcade- oder Simulationsmodus spielen möchten. Das kam aber bei vielen nicht so gut an, denn das Spiel konnte beiden Fans nicht gleich gerecht werden. 

So kehrt der Nachfolger „Dirt 5“ jetzt wieder zurück zum reinen Arcade-Modus. Und das – aus meiner Sicht – so gut wie nie. Hier geht es richtig zur Sache. Auch Einsteiger finden sofort rein ins Game. Bei „Dirt“ fahren wir, wie es der Name schon sagt, auf „dreckigen“ Untergründen. Also vor allem Schotter, aber auch Schnee und Eis. 

Ideal für Gelegenheits-Gamer

Mit der Realität hat das Racing hier wie bereits beschrieben nicht viel zu tun. Wir sind völlig frei Gegner zu rammen, die Leitplanken zu berühren oder andere Autos von der Strecke zu drängen. Alles ist erlaubt und wird zum Teil sogar noch mit Coins belohnt. Natürlich ist das nicht Jedermanns Sache, aber ich fand es super. Man kommt sofort rein ins Spiel. Gerade für Gelegenheits-Gamer ist das richtig angenehm. 

Insgesamt gibt es rund 70 Strecken über neun Länder verteilt. Viele davon muss man sich mit Erfolgen freischalten lassen. Ich konnte beim Test sofort mit einem Einzelrennnen loslegen oder die Kampagne starten. Man tritt fast immer gegen ein großes Fahrerfeld aus 12 Konkurrenten an, zwischendurch gibt es einzelne Showdown-Races und Sonderaufgaben wie lange Luftsprünge oder „rückwärts durchs Ziel fahren“. Am Ende sind alle Races natürlich immer ähnlich, es macht aber immer wieder Spaß. Man spielt das Spiel jetzt nicht jeden Tag, kann aber auch noch Wochen und Monaten immer wieder unkompliziert weiterspielen. Der Spielspaß hält an. 

Highlight ist das dynamische Wetter 

Richtig Spaß macht das dynamische Wetter. Wie geil ist es durch einen Sandsturm in Marokko zu heizen, wenn man kaum etwas sehen kann oder auf dem vereisten Hudson River in New York? Das Wetter ändert sich in einigen Rennen manchmal sogar blitzschnell, so dass man in Führung liegend aufpassen muss, dass man sich nicht doch noch verbremst.

Es gibt 60 lizenzierte Originalautos von Aston Martin bis Porsche, die für ein Arcade-Game recht realistisch daherkommen. So steuern sich die Wagen je nach Antriebsart und Gewicht spürbar unterschiedlich.

Der Kampagnenmodus hat keine wirklich Story, es reiht sich vielmehr ein Rennen an das andere. Aufgelockert wird das ganze von einer Podcast-Show, bei der wir im englischen Original den bekannten Stimmen von Troy Baker (Joel Miller aus „The Last Of Us“) und Nolan North (Nathan Drake aus „Uncharted“) lauschen können. Doch das Ganze wirkt sowohl im englischen als auch in der deutschen Synchronfassung etwas albern und sinnfrei. Das hat mir nicht so gut gefallen.

Kostenloses Upgrade auf Next-Gen-Konsolen

Im Gymkhana-Modus können wir übrigens eigene, zum Teil recht schräge Strecken basteln. Für Tüftler eine nette Abwechslung, für mich war das jetzt weniger interessant. 

Etwas schade ist auch, dass die KI nicht sehr intelligent daher kommt. Häufig fährt man – nach etwas Übung – deutlich als erster ungefährdet zum Sieg. Bei einem anderen Rennen ist man dagegen nach einem kleinen Fehler komplett chancenlos und fährt weit hinterher. Etwas mehr Fingerspitzengefühl hätte hier gut getan.

Das Upgrade auf die neuen Next-Gen-Konsolen wird übrigens kostenlos sein. Bei der Xbox Series X müssen wir dafür laut Codemasters nur einen Patch für das Upgrade installieren. Bei der PS5 soll das Update ebenfalls unproblematisch sein, aber die Speicherstände von der PS4 werden wohl leider nicht direkt übernommen. Das wäre natürlich sehr schade. 

Fazit: 

„Dirt 5“ machte mir wirklich von Anfang an viel Spaß. Auch die Multiplayer Modi sind gut und Abwechslungsreich. Perfekt für den spontanen Zocker-Abend mit Freunden, wahlweise sogar im lokalen Splitscreen mit bis zu 4 Personen. Das ist stark. Weniger gelungen finde ich ich die etwas gewollt witzig wirkenden Podcasts zwischendurch und die seltsame KI. Alles in allem sind die Rennen immer ähnlich. Wer Spaß an diesen Dirt-Offroad-Strecken hat, wird das Game immer wieder mal spielen. Allen anderen dürfte es früher oder später wohl etwas langweilig werden.

Text: Kai Hoffmann

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