uniscene

News aus Hamburg
MEDITERRANER POP

Ein Italiener erobert das Elbufer

IMG_7921.jpg

Auf seinem ersten Album „Positivo“ interpretiert der untypische Italiener Armando Quattrone den mediterranen Pop der 60er mit Schwung und Leidenschaft neu. UNISCENE traf sich mit ihm auf einen Tee.

30 Jahre jung, nahezu fehlerfreies Deutsch und kein Kaffee-Trinker, obwohl er aus dem Land des Espressos stammt: das ist Armando Quattrone. Gerade noch feierte der untypische Italiener gemeinsam mit UNISCENE den Release seiner ersten Single „Tintarella Di Luna“ im Moondoo. Nun folgt das mit Udo Lindenberg-Produzent Franz Plasa produzierte Debütalbum „Positivo“. Wir haben ihn mal ein bisschen über Süditalien und das Musikerparadies Hamburg ausgequetscht.

Was hat Dich aus Kalabrien nach Hamburg verschlagen? 

Die Liebe. Mit der Frau bin ich allerdings nicht mehr zusammen.

Kalabrien, da gibt es doch so viel Mafia. Bist Du denen schon mal begegnet?

Allerdings! Meine erste Erfahrung mit der Mafia war in der Schule, als mir einer meiner Schulkameraden eine Pistole an den Kopf hielt. Ich war acht. Die Söhne der „Dorfbosse“ waren auf meiner Schule und brachten manchmal ihre eigene Waffe mit. Ich wollte die Pistole klauen, weil ich mich schon damals als „Hero against the mafia“ gesehen habe. Und dann haben sie mich erwischt, mich erst mal mit der Pistole bedroht und mir dann damit auf den Kopf geschlagen. Für zwei Minuten war ich einfach weg. Das ist alles in der Klasse passiert. Die Lehrerin, die nicht aus Kalabrien stammte, sah das, nahm ihnen die Waffe ab und brachte sie zum Schulleiter. Nach zehn Minuten kam der Sekretär des Direktors in unsere Klasse und gab die Waffe den Kindern, eingewickelt in ein Tuch, zurück. Die Schulleitung hatte einfach Angst.

Erschreckend! Wie im Film!

Ja, die sind wie ein Krebsgeschwür und machen das ganze Land kaputt. Im Video zu der Single „Tintarella Di Luna“ habe ich versucht die Mafia auf den Arm zu nehmen. Darin kommen zwei von ihnen und wollen mir an die Wäsche, aber ich schmeiße ihnen einfach eine Willkommens-Party und sie werden von der Menge verschlungen.

Wie würdest Du denn Deine Musik selbst beschreiben?

Oh Gott. (lacht) Ich glaube, ich bringe neue Energie in die italienische Musik, weil ich diesen italienischen 60er-Jahre-Spirit übernehme, den man in den 80ern und 90ern verloren hat. Tanzbar und melodisch gemischt mit einer Prise Vintage, etwas Bob Marley und auch ein wenig Strandfeeling.


Strand klingt gut. Ist es das, was deine Musik so mitreißend macht, auch wenn man eigentlich keinen italienischen Pop mag?

Das kann sein. Die Leute sagen mir immer, dass ich beim spielen positive Energie verstörme und außerdem sind meine Melodien sehr ursprünglich, haben mehr mit Klang und Rhythmus zu tun als mit Sprache.

Apropos Sprache: Du sprichst super Deutsch. Willst du irgendwann nach Italien zurück?

Danke! Und, ich denke schon. Meine Musik kommt jetzt auch dort gut an. Hamburg sehe ich als ein Sprungbrett.

Was macht denn Hamburg für Musiker so besonders?

Es gibt wahnsinnig viele musikalische Talente in der Stadt und auch die Möglichkeiten als Musiker Geld zu verdienen. So kannst du es dir leisten Zeit in die Entwicklung deiner Musik zu stecken. Die Stadt ist einfach musikerfreundlich. Im Bunker zum Beispiel kannst Du proben, zahlst etwas Miete und störst keinen Menschen.


Wenn ich nun allerdings an Musik aus Hamburg denke, dann denke ich vor allem an Hip-Hop oder Indie. Wie würdest Du Dich in dieser hamburgischen Musiklandschaft einordnen?

Ich habe in der Reggaeszene angefangen Musik zu machen. Dann habe ich eine Zeit lang auf Englisch gesungen, weil ich wollte, dass die Leute mich verstehen. Doch dann meinte mein jetziger Produzent  zu mir, dass ich doch aus Italien komme und ich das machen sollte, was authentisch sei. Deswegen singe ich nun italienisch. Das klingt auch origineller.

Und was ist nach der Single und dem Album als nächstes geplant?

(lacht) Wahrscheinlich einfach am Strand liegen. Nein, im Ernst: Ich glaube der große Plan war die Single, das Album und die Deutschland-Tour. Wir starten am 21. Mai in Berlin und enden am 30. in Hamburg. Doch mein wirklich großes Ziel ist eine Italien-Tour im Sommer.

Das ist auch nicht das schlechteste: Im Sommer durch Italien zu touren.

Das alles klappt dank Hamburg.

Armando Quattrone: „Positivo“

Das erste Album des 30-jährigen Süditalieners ist genau das, was Wir nach einem verregneten Frühlingsbeginn gebrauchen können: pure Sommerlust in musikalischer Form. Mal anheizend und mal verträumt und vor allem "ursprünglich", wie Armando selbst die Melodien beschreibt. Zum Mitsingen und Mittanzen. Einen schönen Sommersoundtrack aus mediterranem Pop, Blues, Reggae und Sonne liefert der italienischstämmige Wahlhamburger hier ab!

W: armandoquattrone.com, VÖ: Sa 10. Für Fans von: Taranproject, Domenico Modugno

Ihr wollt Armando Quattrone live hören? Dann kommt am 30. Mai um 20.30 h zu seinem Konzert in den Nochtspeicher!

Nach
oben
×
×
Bitte richten Sie ihr Tablet im Querformat aus.