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News aus Hamburg
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HAMBURG RÖSTET AUF!

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Wahrend ihr euer Kaffeepulver noch beim Discounter um die Ecke kauft oder fertige aus der THERMO GEZAPFTE PLORRE beim Backer holt, um euch einen taglichen Wachmacher zu gönnen, wachst in Hamburg gerade eine ganz neue KAFFEEKULTUR heran – und da ist der Kaffee nicht bloß Mittel zum Zweck! In den KOFFEIN-HOTSPOTS der Stadt wird mit Hingabe gerostet, liebevoll aufgebruht, genusslich geschlurft und dabei die GROßE AROMENVIELFALT zelebriert.

„Kaum jemand, der in meinen Laden kommt, weiß, wie Kaffee wirklich schmeckt“, sagt Linus Köster. Seit November 2016 betreibt er das kleine Pop-Up-Café TØRNQVIST in der Detlev- Bremer-Straße auf St. Pauli und hat sich die skandinavische Kaffeekultur auf die Fahne geschrieben. Schweden oder Norwegen hattet ihr bisher nicht als Hotspots der Kaffeekultur aufm Plan? Das sollte sich dringend ändern. Denn einige der besten Kaffeeröstereien befinden sich genau dort. Das kommt nicht von ungefähr, schließlich haben die Skandinavier weltweit den höchsten Kaffeekonsum. Aber noch etwas zeichnet sie aus: die Fika. Das bedeutet eigent- lich nichts anderes als „Kaffeepause“, wird dort aber viel mehr zelebriert als bei uns. Man setzt sich mit Freunden oder Kollegen zusammen, genießt seinen Kaffee, tauscht sich aus. Mindestens eine halbe, manchmal eine ganze Stunde gönnen sie sich und genießen.

Diesen Spirit bringen auch Linus und sein Team mit. Für die Kunden nehmen sie sich Zeit. Auf Wunsch wird jedem erklärt, woher der Kaffee kommt oder welche Aromen sich in welcher Bohne befinden. Für jede Tasse werden die Bohnen frisch an der Theke gemahlen, anschließend liebevoll per Hand aufgebrüht und in kleine klare Gläser gefüllt. Hier entdecken wir schon den ersten Unterschied zur dunkelbraunen Plörre, die wir sonst trinken: Der Kaffee ist fast rötlich. „Kaffee ist niemals schwarz“, erklärt Linus.

„Er stammt von einer roten Frucht, der Kaffeekirsche. Deswegen hat dieser Kaffee so fruchtige Noten.“ Klingt logisch, schmeckt erst ungewöhnlich, aber unglaublich sanft und angenehm. Cappuccino oder Latte Machiato bekommt man im TØRNQVIST nicht. Wer seinen Kaffee mit Milch mag, bekommt einen Flat White – für Laien: ein Cappuccino nur mit viel weniger Milch – und irgendwie besser. Auch Zucker sucht man hier vergeblich – und braucht ihn eh nicht.

ROAST IT, BABY!

Dass der Kaffee bei TØRNQVIST so besonders schmeckt, liegt nicht nur an der wahrlich hinge- bungsvollen Zubereitung, sondern auch an den sorgfältig ausgewählten Röstereien, von denen Linus seinen Kaffee bezieht – natürlich alle aus Skandinavien. Vom norwegischen „Coffee- Master“ Tim Wendelboe zum Beispiel oder der unter Coffee-Lovern bekannten Rösterei Koppi  aus Schweden. Alles kleinere Röstereien, die einen hohen Wert auf Qualität legen, deswegen schonend rösten und der Bohne so ihr fruchtiges Aroma lassen. Denn so schmeckt er, der echte Kaffee. Bevor ihr jetzt anfangt kiloweise Kaffee aus Schweden zu importieren – chillt. Auch in Hamburg finden sich so langsam immer mehr sogenannte Mikro-Röstereien, denen es nicht um schnelle Herstellung von Massenware geht. Denn um der Kaffeebohne das volle Aroma zu entlocken, bedarf es einem feinen Zusammenspiel aus Rösttemperatur und Dauer. Und dafür braucht man Zeit. So entstehen völlig individuelle und neue Kaffeesorten. Und das Beste: Die meis- ten dieser Röstereien haben ein angeschlossenes Café, wo ihr das frisch Gemahlene auch gleich ganz entspannt probieren könnt, bevor ihr euren neuen Lieblingskaffee bei euch einziehen lasst.

MR. HOBAN’S COFFEE ROASTERY

Seit 2012 röstet der irisch-amerikanische Mr. Hoban seinen Kaffee in Wedel. Um seinen hohen Qualitätsstandards treu zu bleiben, bezieht er seinen Kaffee von persönlichen Kontakten und beschränkt sich auf vier verschiedene Filterkaffees und daneben noch drei Espresso-Sorten. Die kann man praktischerweise auch in Mr. Hoban's Onlineshop ordern.

Gärtnerstr. 3 (Wedel)

NORD COAST COFFEE ROASTERY

Im Wettbewerb um „die beste Brühung“ wurde das Duo Paula Mendes und Jörn Gorzolla schon zwei Mal mit der „Goldenen Kanne“ ausgezeichnet. Ihren preisgekrönten Kaffee rösten und brühen sie in unmittelbarer Nähe zur Speicherstadt. Im angeschlossenen Café gibt’s außerdem leckeres Frühstück, frische Kuchen und die wohl besten Waffeln der Stadt (unbedingt die Variante mit Apfel-Basilikum-Mus probieren). Wer Glück hat, ergattert einen Platz am Fenster mit Blick auf den Nikolaifleet!

Deichstr. 9 (Altstadt)

PUBLIC COFFEE ROASTERS

„Gegen den Mainstream und für den Geschmack“, lautet das Motto von Argin Keshishian Namagerdi und seinem Team in der Neustadt. Dafür arbeiten sie eng mit ihren Zulieferern zusammen und testen jede Kaffeebohne selber aus, bevor sie weiterverarbeitet wird. Das fertige Getränk gibt’s dann auch in ihrem Ladencafé, wo Genuss im Vordergrund steht.

Wexstr. 28 (Neustadt)

THE RETURN OF FILTERKAFFEE

Auch für die Zubereitung des Kaffees nimmt man sich endlich wieder Zeit. Die Hipster unter den Kaffeetrinkern schwören schon seit längerem wieder auf den Filterkaffee. Nur nennen sie das Ganze jetzt Pour Over. Das geht natürlich nicht mit Muttis angekalkter Kaffeemaschine, sondern bitteschön handgemacht. Deswegen auch #hand- brewing genannt. Wer ein Heim-Barista werden will, kann sich schonmal einen hübschen Porzel- lanfilter zulegen und unbedingt eine Pour Kettle. Das ist eine Wasserkocherkanne mit einem schmalen, geschwungenen Hals.

So könnt ihr das Wasser langsam aufs frisch gemahlene Pulver in den Filter gießen. Das aufgebrühte Wasser bleibt dann einige Minuten mit dem frisch gemahlenen Kaffee in Berührung und bringt die Aromenviel- falt besonders hervor. Als neugeborene Kaffee- Connaisseure schätzen wir die fruchtigen Noten sowie einen geringen Säuregehalt. So schmeckt’s nicht nur besser, sondern ist außerdem bekömmlicher. Bye, bye Sodbrennen!

Aber 2017 wird Kaffee nicht nur heiß getrunken – Trend-Kenner gönnen sich jetzt auch Cold Brew Kreationen. Hierbei wird das Kaffeepulver mit kaltem Wasser übergossen, muss anschließend mindestens 12 Stunden bei Zimmertemperatur ziehen und wird erst dann gefiltert. Auf diese Weise schmeckt der Kaffee noch aromatischer und hat weniger Säure sowie Bitterstoffe. Zwar lässt auch der Koffein-Gehalt nach, aber den nötigen Erfrischungskick geben beim Cold Brew die Eiswürfel, die man einfach dazu geben kann. Also auf jeden Fall schon mal für den Sommer vormerken! Profis sollten sich für diesen Genuss den DRIPSTER zulegen. Das Ensemble aus zusammengesteckter Kanne, Filter und Wassertank mit Ventil sorgt dafür, dass das Wasser nur tröpfchenweise auf das Kaffeepulver fällt, was die Aromen nahezu vollständig löst. Hier gehts zu unserem GEWINNSPIEL.

Der kalte Kaffee ist hierbei schon nach zwei bis drei Stunden trinkfertig. Wenn euch Handbrewing oder Cold Brew allerdings zu aufwendig sind, no worries, wir haben neben TØRNQVIST noch ein paar Läden für euch, wo ihr den neuen Kaffeegenuss frisch serviert bekommt! Einfach hinsetzen und genießen – die Profis übernehmen den Rest!

PLAYGROUND COFFEE

Hier lieben sie es mit Kaffee und seinen verschiedenen Geschmäckern zu experimentieren: Von Handgefiltertem bis Espressomaschine. Das Café findet ihr im Grindel – und unter dem Rathausmarkt gibt’s den Café Kiosk, eine bunte Bereicherung für die triste Rathauspassage (Eingang beim Bucerius Kunstforum).

(Grindelhof 33)

LESS POLITICAL

Eine Koffein-Oase in der trubeligen Schanze, wo ihr euren Kaffee wirklich ganz in Ruhe genießen könnt und neben Kaffeebohnen auch allerlei weiteres Zubehör für den Hausgebrauch bekommt. Brew-it-yourself und so!

(Sternstr. 68)

STOCKHOLM ESPRESSO CLUB

In dem kleinen Laden mit seinem schlichten Design und hellen Holzmöbeln könnte man sich tatsächlich wie in Stock- holm fühlen, schwedischer Koppi-Kaffee inklusive – dabei sind wir mitten in Winterhude.

(Peter-Marquard-Str. 8)

MERKE: 2017 schenken wir dem Kaffee endlich wieder mehr Aufmerksamkeit. Wir lernen ihn einfach nochmal ganz neu kennen und lassen uns die frisch entdeckten Aromen in aller Ruhe schmecken. Ob nun handgebrüht zu Hause oder frisch geröstet in einem der Koffein-Hotspots der Stadt. Also ab zur „Fika“ und den neuen Kaffee-Genuss feiern!

Text: Lisa Matthiesen

Foto: Dibbern (4), Tradena (1), Haug (1)

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