Während früher Omas selbstgestrickte Socken oder die selbstgetöpferte Schale aus der Hobby-Werkstatt des Onkels unterm Tannenbaum verschmäht wurden, ist heute jeder heiß auf selbstgemachte Unikate – nicht nur zu Weihnachten! Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Werke der neuen Kreativ-Generation wirklich schön sind und die Macher Qualität und Originalität verbinden.

Der DIY-Trend zeichnet sich schon seit einigen Jahren ab, neu ist aber die aktuelle Vielfalt der Produkte – von Kunst und Kleidung über Papeterie und Schmuck bis zu Food und Wohnaccessoires – wird immer größer.  Dabei sind gerade Nischen-Produkte wie Hipster-Bartpflege-Produkte von Gøld’s oder der Brotaufstrich aus gebrannten Mandeln von Brandgut die Big Player.

Denn vor allem an diesen Messeständen tummelten sich beispielsweise auf dem „feingemacht“ Designmarkt im November die Besuchermassen – zumindest zum Gucken und Probieren!

Einer der Selbermacher aus Hamburg, der beim „feingemacht“ auch dabei war, ist Hauke Neumann mit seinem Label Ahoi Marie. Schon während der Studi-Zeit war er kreativ unterwegs: „Früher hab ich Shirts mit maritimen Motiven bedruckt – dann kam die Idee mit dem Porzellan“, erzählt Hauke, der sich damals für die Produktion kurzerhand einen Brennofen ins Wohnzimmer stellte. „Zuerst lief alles neben meinem Job, aber 2010 hab ich mich hauptberuflich mit dem Label selbstständig gemacht.“

Und es läuft! Mittlerweile hat Ahoi Mari einen coolen Heimathafen gefunden: das Ladencafé Bootshaus in der Neustadt. Hier gibt es Haukes Artikel – vor allem Porzellan-Geschirr, wie Tassen, Teller und Pommes-Schalen, aber auch Notizblöcke, Jutebeutel und Geschenkpapier – mit nordischen Prints zu kaufen. Außerdem kann hier Leckeres aus dem Norden sowie Waffeln zum Kaffee schnabuliert werden.

Das Bootshaus ist gemütlich, authentisch und ein bisschen wie bei Oma – aber ‘ne stylische Oma! „Das Ladencafé hat sich einfach dazu entwickelt und ich freue mich, dass es so gut ankommt“, sagt Hauke.

Trotzdem ist er regelmäßig auf Messen und Märkten in Hamburg und Umgebung dabei: „Das lohnt sich auf jeden Fall für den Verkauf und natürlich als Werbung für den Webshop – auch wenn die Standmieten immer teurer werden!“ Dieses Problem kennt auch Kathrin Wessel, die seit 2014 mit ihrem Label käselotti selbstständig ist. „So etwas wie der „Holy Shit Shopping“-Markt ist schon extrem teuer für uns, aber da weiß man, dass es voll wird und die Leute gerne kaufen.“

Kathrin fertigt in ihrem kleinen Laden-Atelier in der Schanze Taschen, Kissen und Portemonnaies mit Tier-Motiven an – braucht an sich kein Mensch, die Unikate sind aber einfach zuckersüß, und wenn man sich nicht in das Mops- oder Panda-Motiv verliebt, dann auf jeden Fall in das Einhorn! Und genau das scheint anzukommen: Die handgemachten Produkte sind alle liebevoll gestaltet, und man erkennt, dass die Macher neben guten Materialien und coolen Ideen auch Spaß und Leidenschaft verarbeiten. Die Kreativen und die Käufer verbindet dabei die Lust auf Nachhaltigkeit, stylische Designs und Regionalität.

„Es gibt Tage, an denen ich bis spät Abends an der Nähmaschine sitze, und da ich kein Auto hab, transportiere ich immer alles mit dem Bollerwagen und der Bahn zu den Messen“, erzählt Kathrin. „Dass meine selbstgemachten Dinge, in die ich echt viel Arbeit und Energie stecke, dann auf den Märkten so gut weggehen und man so herzliches Feedback bekommt, ist jede Mühe total wert!“ 

Dieses Gefühl fasst auch das Manifest des „Hello Handmade“-Marktes zusammen, der als einer der beliebtesten Trödel jedes Jahr auf Kampnagel stattfindet: „Do-It-Yourself ist mehr als Handarbeiten und Heimwerken. Es ist vor allem eine Haltung. Die Haltung, sein Leben selbstbestimmt zu gestalten.“ Und dieses Feeling gibt’s dann in Form von schönen, leckeren oder verrückten Dingen zum mit nach Hause nehmen!

Handmade-Produkte Ahoi Marie, Bootshaus, Thielbek 3 (Neustadt). käselotti, Ladenatelier, Lippmannstraße 57 (Sternschanze)