Das Jahr geht zuende. Es wird früh dunkel, statt Picknick im Park ist Kuscheln am Kamin angesagt – naja, es gibt da so ein Kaminfeuer auf Netflix... Und: Wir haben frei. Ob Ferien oder Resturlaub, im Winter erwarten uns alle ein paar freie Tage oder sogar Wochen. Zeit, um das Instagram Profil mal wieder mit bunten Urlaubsbildern zu pimpen! Der Trend geht zu Fernreisen: Thailand, Bali, Florida, Südafrika... wer „nur“ in Europa Urlaub macht, ist fast schon out. Sieht alles super aus. Auf Bildern. In der Realität ist es aber doch eher so: Am letzten Arbeitstag kommt man gestresst nach Hause und muss hektisch den Koffer packen – der Flieger geht schließlich schon am nächsten Morgen um 7 Uhr. Die Lieblingsjeans ist natürlich noch nicht trocken. Während die eine Hand also mit dem Föhn in der klammen Jeans steckt, schmeißt die andere hektisch Utensilien in die Kulturtasche. Und im Kopf pocht der letzte Glühwein vom Vorabend. Das mit der Entspannung hatte man sich irgendwie anders vorgestellt. Nach 15 Stunden Flug kann der Urlaubsort dann noch so schön sein, erstmal zählen nur Dusche und Bett. Sämtliche Jetlag-Regeln (nicht schlafen gehen!) sind vergessen. Dann kriecht man mit grauem Gesicht auf die durchgelegene Airbnb-Matratze und wacht nach drei Stunden vom Summen der Moskitos auf, die sich inzwischen sattgefressen haben. Rückenschmerzen, 20 Stiche an Armen und Beinen, Dröhnen im Kopf – willkommen im Urlaub!
Da kommt Heimweh auf. Heimweh nach Hamburg. Dem schönsten Zuhause, das man sich vorstellen kann. Man kennt sich, beim Bäcker heißt es nur „Wie immer?“ und in der Stammkneipe wird man schon vom Wirt vermisst, wenn man sich drei Wochen nicht blicken lässt. Man kann Wäsche waschen, die besten Freunde treffen und muss keine Koffer packen. Hat Zeit für einen Bummel über den Wochenmarkt und für ausgedehnte Spaziergänge mit anschließendem Restaurant- und Kinobesuch. Ohne Termine. Ohne Verpflichtungen.
SO WIRD DER HAMBURG-URLAUB RICHTIG ENTSPANNT!
Damit ihr den Heimat-Urlaub wirklich genießen könnt, solltet ihr ein paar Punkte beachten:
- URLAUB IST URLAUB, KEINE ARBEIT!
Das gilt auch, wenn ihr zuhause bleibt. Das heißt: Ihr seid nicht erreichbar für eure Kollegen und checkt nicht eure Arbeits-E-Mails.
- PLANUNG IST ALLES!
Im Urlaub überlegt ihr euch schließlich auch, wann ihr was unternehmt. Seid dabei realistisch: Nach einer durchzechten Nacht am nächsten Tag lieber kein volles Programm planen – maximal einen Spaziergang durch einen Park, den ihr noch nicht kennt.
- TUT DINGE, DIE IHR NOCH NIE GETAN HABT!
Neue Restaurants besuchen. Die Umgebung erkunden. Nicht nur die üblichen Wege nehmen, sondern einfach mal in die unbekannten Stadtteile fahren. Ihr habt ja Zeit!
- NEHMT EUCH ZEIT, UM AN GELIEBTE ORTE ZU FAHREN, DIE IHR VIEL ZU SELTEN BESUCHT.
Werdet zum Touri in eurer Stadt! Lasst euch auf dem Michel den Kopf freipusten. Winkt am Willkomm Höft den Schiffen zu, lauscht den Nationalhymnen und atmet die Weltoffenheit Hamburgs. Geht in euer Lieblingskino. Trinkt schon mittags Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt. Fahrt nach Övelgönne und geht spazieren. Esst auch mal nüchtern und nicht nur auf dem Rückweg vom Kiez eure Lieblingspommes in der Kleinen Pause.
- TUT, WORAUF IHR LUST HABT...
...nicht das, was ihr tun müsst. Soll heißen: Ja, Kleiderschrank und Bücherregal müssten ausgemistet und die Küchenschr.nke gewischt werden. Aber das ist kein Urlaub. Gönnt euch Zeit für Schönes und verschiebt die unangenehmen Pflichten auf irgendein Wochenende. Bestellt euch Essen, um nicht spülen zu müssen. Schlaft bis 13 Uhr. Telefoniert stundenlang, lest mal wieder ein Buch oder schaut eine ganze Serienstaffel am Stück.
Zuhause ist’s am schönsten!
Macht doch einfach mal Urlaub in Hamburg. Auch wenn draußen Minus-grade sind und es grau und verregnet ist. Genießt eure Stadt, während alle anderen abhauen und die ganzen Touris auch keinen Bock mehr haben. Werdet zu Besuchern in eurer City. Die Voraussetzungen könnten nicht besser sein: Ihr habt die gemütlichste Unterkunft der Welt (euer eigenes Zuhause), ein HVV-Ticket, ihr kennt euch aus und habt Insider-Tipps. Im Urlaub habt ihr die Chance, endlich all das zu tun, wofür ihr sonst keine Zeit habt. Auch wenn eure Urlaubsbilder vielleicht weniger spektakulär aussehen. Es ist eine Überwindung, nicht das zu tun, was alle erwarten. Sich nicht den Trends zu beugen. Wer die Augen öffnet und das Glück sieht, das direkt vor einem liegt, braucht nicht mehrmals im Jahr weit zu reisen. Nicht jeder muss Globetrotter, Weltenbummler und Meilensammler werden, um zufrieden zu sein. „Ich will endlich mal ankommen“, sagen viele, und buchen kurz danach die nächste Reise. Ohne zu merken, dass es genau diese Rastlosigkeit ist, die ein Ankommen vielleicht verhindert. Also: Probiert es doch einfach mal aus. Ob Norden, Süden, Osten, Westen, zuhause ist es doch am besten. Erst recht, wenn man Hamburg sein Zuhause nennen darf!
SCHIETWEDDER? KÖNNEN WIR AB!
Ja, es ist oft grau, nass und eklig im Hamburger Winter. Da können die #beach und #summer Bilder von Freunden auf Instagram schon mal neidisch machen. Und irgendwann wird es auf dem Sofa auch langweilig und man hat das Gefühl, etwas zu verpassen. Geben wir zu. Aber macht nichts. Denn es gibt so viele Dinge, die uns bei Schietwetter Spaß machen. Also: Runter von der Couch und Hamburg entdecken! Inspiration gefällig? Biddeschön!
SHOPPEN/BUMMELN
KLEINE LÄDEN IN DER NACHT.
Süße, inhabergeführte Geschäfte sowie Concept-, Flagshipund Pop-Up-Stores öffnen jeden ersten Donnerstag im Monat bis 22 Uhr ihre Pforten. Perfekt, um individuelle Geschenke zu entdecken und abseits des Trubels zu shoppen. Von Altona bis Winterhude sind viele kleine Läden bei der Aktion dabei. Am besten über die Findeling- App nachgucken, wer wann öffnet.
Die App gibt’s auf der Webseite: kleinelaedenindernacht.de
EIN TAG IN OTTENSEN.
Immer nur Schanze und die Mönckebergstraße auf und ab... das nervt. Nehmt euch mal Zeit für Ottensen! Los geht’s mit einem leckeren Frühstück mit frisch gebackenen Leckereien im Mikkels. Die Scones müsst ihr probieren, himmlisch! Danach bummelt ihr durchs PLY und atmet den Charme der industriellen Vintage-Möbel ein. Macht Bock auf ein Wohnungs-Makeover! Männer fühlen sich bei ADLER wohl.
Hier gibt es alles, was Style hat: Kleidung, Accessoires, Gin, Bücher. Finden auch Frauen gut, wenn ihr euch gut anzieht. Selbermacher und Papeterie-Liebhaber gehen in die Druckwerkstatt Ottensen und lassen sich inspirieren. Love it! Eine echte Fundgrube. Mädels mit einem Hang zur französischen Mode werden im L’Éphémère fündig. Wunderschöne Stücke – Kreditkarte einstecken und ab dafür! Zum Abschluss in dem italienischen Feinkost-Laden PAOLA noch Pasta, Kräuter und frisches Gemüse mitnehmen und zuhause einen großen Topf Spaghetti kochen und entspannen.
mikkels.de, ply.de, adler-altona. de, druckwerkstatt-ottensen.de, lephemere.de
FUN/FREIZEIT
ESCAPE GAMES.
Inzwischen ist die Auswahl in Hamburg so groß, dass man einen ganzen Urlaub lang jeden Tag ein anderes Escape Game besuchen könnte. Man wird mit Freunden in einen Raum eingeschlossen, in dem man innerhalb von 60 Minuten den Schlüssel finden muss. Verschiedene Hinweise kombinieren, Rätsel lösen, sich von einem Tipp zum nächsten hangeln – macht derbe Spaß und schweißt zusammen. Ab Dezember neu: „Geisterjäger Ernie Hudson“ im Skurrilum. Eine Kombination aus Hörspiel und Escape-Game, perfekt für alle Fans von „Die drei ???“.
skurrilum.de
MACH’S DIR SELBST.
Nicht das, was ihr schon wieder denkt. Hier geht’s ums Basteln, Werkeln, Selbermachen! Ihr wollt handwerklich arbeiten, aber euch fehlen Maschinen, Werkzeuge und vor allem Platz? Dann schaut mal bei den Offenen Werkstätten rein. Ob Holz-, Metall- oder Keramik-Arbeiten, ob 3D-Drucker oder Kunstatelier – DIY-Fans kommen garantiert auf ihre Kosten. Und günstig ist es auch. Im Urlaub findet man endlich Zeit für solche Projekte.
offenewerkstaetten. org
WELLNESS/SPORT
HEISS UND KALT.
Haaaaach, heeeeeerrlich, so ein Sauna- und Bade-Tag. Die wahrscheinlich schönste Anlage vom Bäderland findet ihr in Harburg. Im MidSommerland fühlt man sich wie in Schweden, kann nach der finnischen Sauna eiskalt duschen und dann in Decken eingemummelt auf der Liege am See liegen und den Blick in die Natur genießen. Dann noch eine Runde schwimmen, schon sind Geist und Körper wieder komplett entspannt. „Wozu in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!“ Word, Goethe!
baederland.de/bad/midsommerland
SPRING DICH FREI.
Das letzte Mal auf dem Trampolin? Bei den meisten ist das Jahre her. Dabei macht es riesig Spaß! In Stellingen könnt ihr auf einer Sprungfläche von 1.600 Quadratmetern im JUMP House durch die Lüfte fliegen und euch wie Kinder fühlen. Danach seid ihr verschwitzt, ausgepowert und glücklich, versprochen. Auch ein cooles Weihnachtsgeschenk!
jumphouse.de
ESSEN/GENUSS
KUCHEN-GÖNNUNG.
Ja, man könnte auch mal wieder backen. Aber es gibt so viele Cafés in Hamburg, die fantastische Kuchen anbieten. Unsere Favoriten: Die zuckersü.en Obst-Streusel-Kuchen im Petit Café, petitcafe-hamburg.de. Der Service lässt zu wünschen übrig, doch die fantastisch sabschig-sü.en Kuchen machen alles wieder wett. Zum Niederknien! Ähnlich umwerfend: Die feine Zitronen-Tarte im Mandelmehl und Zuckerei, mandelmehlundzuckerei.de. Besser geht’s nicht!
MARKTZEIT IN DER FABRIK.
Gibt’s schon eine Weile, ist aber immer noch ein Highlight: Marktzeit in der Fabrik in Altona, immer samstags von 9.30 bis 15 Uhr. Geht am besten schon morgens hin und besorgt euch einen Frühstückskorb (vorab per Mail reservieren!) und lasst euch Baguettebrötchen, Croissant, Schinken, Käse und Marmelade auf der gemütlichen Galerie bei Livemusik schmecken. Essen, bummeln, Leute gucken, einkaufen und Musik lauschen – besser kann ein Samstag nicht starten! marktzeit.com
EUER ZUHAUSE ALS KONZERT-, KULTUR- ODER KULINARIK-LOCATION
Zuhause geht mehr als SerIen und Sofa! Ihr habt unsere Outdoor- Empfehlungen bereits fleißig abgearbeite t oder wollt eure vier Wände einfach nicht verlassen? Kein Ding. Wir hätten da einige Tipps. Denn klar ist: Ein paar Tage kann man sich mit Netflix und Co. problemlos vertreiben, aber dann braucht selbst der härteste Binge -Viewer wieder mal Abwechslung! Bringt also Leben In eure Bude und öffnet einfach eure Türen für Live-Kultur, kulinarische Events und fremde Leute! Dass das spannender ist als die übliche WG-Party, hat UNISCENE-Autor Sven im Sommer selbst erlebt.
Zum Geburtstag meiner Freundin habe ich zum ersten Mal ein Konzert bei mir zuhause organisiert – und die Party wird mir und allen Gästen dadurch noch lange im Gedächtnis bleiben. In meinem Fall ist der Auftritt eher zufällig zustande gekommen. Über seine Facebook-Seite hat der britische Sänger und Gitarrist Ryan O’Reilly nach privaten Orten für intime Solokonzerte gesucht. Irgendwie hat dieser Post meine Freundin erreicht und wenige private Kurznachrichten später war schon alles geritzt. Obwohl ich schon vorher Hauskonzerte besucht hatte, war dieser Gig bei mir zuhause eine ganz besondere Erfahrung. Schließlich kannte ich den Künstler vorher nicht persönlich – und die Stimmung beim Auftritt war von der Laune meiner Freunde abhängig. Sind überhaupt genug Leute da? Können die etwas mit Folk anfangen? Und was erwartet Ryan O’Reilley, der normalerweise mit seiner Band durch Europas Clubs und Bars tourt?
Fazit: Bis auf ein paar Musikmuffel waren die meisten der circa 30 Gäste von der Akustikdarbietung begeistert. Und Ryan hat sich völlig unkompliziert unter das Partyvolk gemischt.
LIVE-MUSIK IN EURER WOHNUNG
Wenn ihr jetzt auf den Geschmack gekommen seid, solltet ihr nicht zögern: Schreibt eurer Lieblingsbands einfach mal, bevor sie zu ihren regulären Gigs nach Hamburg kommen. Für viele erfolgreiche Musiker sind solche Hauskonzerte eine willkommene Abwechslung zum anonymen Tagesgeschäft. Oder veranstaltet einfach Auftritte mit musizierenden Freunden. Schließlich sind private Bühnen gerade für Newcomer eine gute Chance, Erfahrung zu sammeln und lokale Bekanntheit zu erlangen. Auf die Vermittlung von ambitionierten Nachwuchsmusikern im Rahmen von Wohnzimmerkonzerten hat sich die Community SofaConcerts.de spezialisiert. „Wir bieten eine Plattform, die Live-Musik nachhause bringt“, erklärt Marie-Lene Armingeon. Die 29-Jährige hat Sofaconcerts Anfang 2014 mit Miriam Schütt in Hamburg gegründet. Ihre Mission formuliert die Musikliebhaberin so: „Dort Bühnen schaffen, wo vorher keine waren.“ Um hier als Gastgeber teilzunehmen, braucht ihr nicht mehr als einen Raum mit Platz für circa 20 Leute. Mit den Musikern, die unplugged auftreten und daher kein technischen Equipment benötigen, nimmt man über deren Profile auf der Website Kontakt auf – egal ob Garagenband von nebenan oder eine Songwriterin aus Schweden. „Sofa- Concerts hat sich ziemlich schnell internationalisiert“, so Marie-Lene. Ob eine feste Gage gezahlt oder nur ein Hut rumgegeben wird, ist jeweils Verhandlungssache. Der besondere Reiz liegt vor allem in der Einmaligkeit des Erlebnisses für den Gastgeber. „Es gibt kein 08/15-Wohnzimmerkonzert, denn man hat riesigen Gestaltungsspielraum.
DIE NEUE SALONKULTUR
So ein Event ist die perfekte Möglichkeit, um euch endlich mal in euer gemütliches Zuhause zurückzuziehen, ohne dass ihr euch gleich völlig von der Außenwelt abschottet. Richtig spannend wird so ein Abend erst, wenn ihr neben den Künstlern auch fremde Musikliebhaber in eure Wohnungen lasst. Bei SofaConcerts könnt ihr selbst entscheiden, ob die Veranstaltungen nur für euch und eure Freunde oder die Allgemeinheit geöffnet sind. Wer hier Mut beweist, wird in der Regel mit netten Gesprächen, neuen Bekanntschaften und schnell geschlossenen Freundschaften belohnt.
Das Prinzip, die eigenen vier Wände in der Tradition der Salonkultur zum gesellschaftlichen Treffpunkt zu machen, steht beim sogenannten Salonfestival noch stärker im Vordergrund. Die Initiative bezeichnet sich als „Netzwerk kulturbegeisterter Gastgeber, die Haus und Hof für Konzerte, Lesungen und Theater-/Tanz-Performances öffnen.“ In zwölf Großstädten – darunter Hamburg, Berlin und Köln – finden jährlich in festen Zeiträumen Veranstaltungen in den Kategorien „Kluge Köpfe zu Gast“, „Zu Gast im Denkmal“, „Literatur zu Gast“ und „Musik zu Gast“ statt. Die Veranstaltungsreihe eignet sich besonders für Neugierige, die offen für (Hoch-)Kulturexperimente sind. Aber auch beim Salonfestival kann man zum Gastgeber werden: Einfach bei den Veranstaltern melden und ein geeignetes Event planen. Hier ist allerdings etwas Vorausplanung und Geduld gefragt.
Susan Prahl (37) wurde von einer Bekannten auf die Salonfestivals aufmerksam gemacht und hat das erste Mal 2014 „in einer riesigen WG mit überdimensionaler Küche“ teilgenommen. „Das Tolle ist, dass man zu Veranstaltungen geht, die man sonst nicht besuchen würde“, erklärt die studierte Medienwirtin. Letztes Jahr war sie sogar selbst Gastgeberin und hat eine Lesung des Hamburger Rezitators Clemens von Ramin in ihrer Agentur in der HafenCity veranstaltet. „Gastgeber sein ist wahnsinnig spannend, weil niemand weiß, wie der Abend wird – weder man selbst noch der Künstler. Wir haben uns um die Verpflegung der Gäste gekümmert und am Ende war es wie zusammen Abendbrot essen und einer liest was vor.“
FÜR HEIMELIGE FEINSCHMECKER
Bei Communities wie Chef.One und Cookasa ist das kulinarische Angebot nicht nur freiwilliges Beiwerk, sondern klarer Mittelpunkt der Veranstaltung. Statt im Restaurant und unter Bekannten kommen hier fremde Teilnehmer in privaten vier Wänden zusammen, lernen sich kennen und genießen das Essen in entspannter Atmosphäre.
Chef.One steht für ein kulinarisch hochwertiges Angebot, bei dem überwiegend Profiköche und ambitionierte Hobbybruzzler zu sich nach Hause einladen. Als Gast meldet man sich über die Plattform für einen Termin mit festgelegtem Menü an und zahlt einen fairen Preis. Wer sich der Herausforderung stellen will und den Kick des unmittelbaren Feedbacks seiner Gäste sucht, kann auch als Gastgeber eigene Menüs anbieten. Formale Teilnahmebedingungen gibt es nicht: „Aber man muss zumindest gerne kochen mögen und bereit sein, so viel Arbeit in das eigene Menü zu investieren, dass die Gäste am Schluss zufrieden nach Hause gehen“, erklärt Erdal Alim, Co-Gründer von Chef.One. Den größten Reiz sieht der 32-Jährige in der Dynamik, die an solchen Abenden entsteht: „Man startet als Fremde, hat aber ganz schnell Nummern ausgetauscht und bleibt dann auch häufig in Kontakt.“ Das gilt auch für die Community Cookasa. Hier schlüpft ihr noch ungezwungener in die Gastgeberrolle – und die Qualität des Essens entwächst der Gemeinschaftsleistung. Einer stellt die Wohnung, die anderen bringen die Zutaten mit, alle kochen zusammen – so geht Social Cooking. Über Cookasa kommen spontan große Gruppen zusammen und es wird schnell etwas chaotisch. Aber was bringt Fremde schneller zusammen, als gemeinsam eine Hollandaise anbrennen oder das Nudelwasser überkochen zu lassen?
Fotos: Deininger (1), shutterstock (6)
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