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ALBUM-RELEASE

Im UNISCENE-Interview: Die Berliner Rocker von „Melloy"

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Nach sechs Jahren Bandgeschichte kommt es jetzt zum Debütalbum: Mit „Deine kleine Welt“ erscheint am 10. Oktober endlich das von Band und Fans ersehnte erste Studioalbum der Berliner Rocker Melloy. Punkig-frech und geradeheraus. Wie es dazu kam und warum Sänger Engst sich selbst als Hamburgfan beschreibt, erzählt er uns im Interview.

Engst, Glückwunsch zu Eurem Album. Ich habe natürlich schon reingehört, aber kannst Du unseren Lesern kurz beschreiben, was sie auf Eurer Platte zu hören bekommen? Wir sagen dazu selbst gern: Deutscher Rock ohne Deutschrock. Es ist fernab von Onkelz, Freiwild und solchem Gedöns, sondern eher an die alten Sachen der Hosen angelehnt, die auch irgendwie unsere Inspiration darstellen. Von hard bis soft ist einfach alles dabei. Akustische Songs mit Klavier, aber auch voll in die Fresse mit Brüll-Punk-Songs. Trotzdem findest Du immer den roten Faden des Albums. Wir bieten also ein breites Spektrum an deutschsprachiger Musik.

Nun seid Ihr ja eine Band, die bereits vor dem kommenden Debüt gemeinsam Musik gemacht hat. Wie sah Euer Weg bis hierhin aus? Warum diese sechs Jahre Bandbestehen vor dem Release? Es ist nicht so, dass wir aus dieser Zeit kein recordetes Material haben. Mit allen Studiosongs kommen wir wohl so auf 50 Tracks. Also wir hätten schon locker drei Alben rausbringen können. Dass wir das nicht haben war einfach den Umständen geschuldet. Bisherige Managements haben nicht das vertreten, was wir wollten, sie hätten uns gern kommerzieller gesehen. Und so war es für uns immer dieses ständige Entscheiden zwischen: Lassen wir uns jetzt auf sehr harte Kompromisse ein oder machen wir es nicht. Jetzt sind wir komplett frei. Wir haben gelernt, dass wir selbst am besten wissen, was wir wollen und wo es hingehen soll. Wir lassen uns nicht verbiegen und haben gesagt: Och ne, die erste Platte soll schon so sein, dass ich sie mir auch selber noch anhören kann.

Schön, dass ihr Eurer Linie so selbstbewusst treu bleiben könnt. Seid ihr denn nun auch tatsächlich unabhängig mit Eurer Musik oder übt Ihr nebenbei noch Eure gelernten Berufe aus? Wir arbeiten alle noch und das in den unterschiedlichsten Berufen. Ich bin als Erzieher im sozialen Bereich unterwegs, ein anderer ist Grafikdesigner und bei einem wissen wir seit Jahren nicht, was er wirklich macht, weil er den ganzen Tag bei Facebook online ist und sagt, er sitzt im Büro (lacht). Also wir arbeiten noch, aber die Musik trägt sich schon. Für uns ist es allein ein schöner Anreiz, dass Equipment, Probenraum und Bus durch unser Tun finanziert werden können. Mit der Platte versuchen wir jetzt natürlich, das Ganze noch ein bisschen zu steigern.

Als ich das erste Mal reingehört habe, war mein erster Gedanke: Ja, das ist echter Deutschrock, typisch frech und rotzig. Schön geraderaus. Wir würdest du selbst Euer Album beschreiben? Ihr zeigt darauf ja durchaus verschiedene Seiten von Euch. Es ist auf jeden Fall kein typisches Album, das einfach so nebenbei laufen kann, sondern schon zum Nachgrübeln und sich auch teilweise selber Infragestellen. Es gibt viele Alltagseindrücke. Einige Songs drehen sich um typische Themen wie Liebe und Verlassenwerden und dann sind aber auch andere mit erziehungstechnischen Geschichten dabei. Zum Beispiel der erste Titel „Deine kleine Welt“, der hat ja seinen schön eingängigen Refrain mit „Fick dich und halt’s Maul“, aber im Endeffekt ist es ein Songtext, der zum Beispiel an Eltern gerichtet ist, die ihren Kindern einen Lebensweg vorschreiben wollen. Es ist sehr durchwachsen, kein reines Bespaßungs-Album. Wer jetzt in der Disco stehen und in die Hände klatschen möchte, der wird damit nicht viel anfangen können. Aber Leute, die auf ehrliche und nachdenkliche Texte stehen, für die könnte es was sein.

Ihr spielt dann am 9. Oktober ja auch in der „Pooca Bar“ auf St. Pauli. Habt ihr in Hamburg vorher schon einen Gig gehabt?

Oh ja, wir haben schon einmal bei einer Akustik-Show gespielt, irgendwo an der Reeperbahn, haha. Mega, also es hat sauviel Spaß gemacht und die Hütte war auch ganz gut voll. Ich mag die Stadt einfach gern, das ist echt cool.

Barkonzerte sind auch immer was Besonderes. Es ist einfach intim und du kommst so richtig geil mit den Leuten ins Gespräch. Das ist immernoch was anderes, als wenn du in ‘nem Club spielst, danach ziehen die Leute weiter zur Aftershow-Party und so. Aber so’ne Kneipendinger fetzen halt einfach, weil du danach an den Tresen gehst und auch direkt das Feedback abholst. Ich mag das. Ich mag sowieso den Hamburger Flair. Die sehr offene Haltung, nicht wie in Berlin

Danke für das Interview, Engst. Ich wünsche Euch viel Spaß bei Euren Konzerten und viel Erfolg mit Eurem Album. Vielen Dank!

Melloy: „Deine kleine Welt“ Deutschrock, VÖ: Fr 10., W: melloy.de.  Für Fans von den Ärzten, Madsen

Von Katharina Börries

Foto: Look through my eyes photography

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