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DIGITALE ARBEIT

Interview mit Svenja Teichmann zur Zukunft des Storytellings

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Die Gründerin sowie Chefin der Hamburger Digitalmarketingagentur crowdmedia und Speakerin sowie Beirätin der „Social Media Week Hamburg“ erklärt, was Storytelling überhaupt ist, warum wir es brauchen und gibt ihre Prognose für die digitale Zukunft ab.

UNISCENE: Wer kein Marketingpro oder Journalist ist, der kann mit dem gefühlt omnipräsenten Begriff Storytelling erstmal wenig anfangen. Wie würdest du Storytelling kurz und knapp definieren?

Svenja: Auf Marketingsicht bezogen ermöglicht Storytelling, ein Unternehmensangebot in eine Geschichte zu verpacken und sie zielgruppenrelevant zu erzählen.

Warum gewinnt Storytelling vor allem in den Sozialen Medien immer mehr an Bedeutung?

Stichwort Aufmerksamkeitsökonomie! Es gibt immer mehr Content, der aber immer weniger wahrgenommen wird. Die Reichweiten – zum Beispiel bei Facebook – gehen aufgrund veränderter Algorithmen weiter zurück, Mediabudget zum Bewerben ist notwendig. Es wird also immer schwieriger, die Aufmerksamkeit der Nutzer zu gewinnen. Daher sind Methoden wie Storytelling notwendig, um diese durch transportierte Emotionen und Geschichten zurück zu gewinnen.

Welche Voraussetzungen muss jemand mitbringen, um erfolgreich im Content Marketing zu sein und ein guter „Storyteller“ zu werden?

Man braucht ein Gespür für die Zielgruppen und Themen, muss die Kanäle und ihre Entwicklung sowie digitale Veränderungen verstehen, ohne jetzt ein großes technisches Know-How zu haben. Gefragt sind auch Kreativität, Interesse für ganz unterschiedliche Themen und Empathie.

Wie funktioniert gutes Storytelling?

Der erste und wichtigste Aspekt beim Storytelling ist die Zielgruppen-Analyse. Man muss in die Welt seiner Zielgruppe eintauchen, ihre Bedürfnisse erfahren und erfragen, vor welchen Problemen oder Herausforderungen sie steht. Im zweiten Schritt stellt man sich dem Problem. Wie binde ich das Problem und den Protagonisten in die Geschichte ein? Als dritter Punkt muss entschieden werden, in welchem Format die Story erzählt werden soll, also beispielsweise fiktional, in einem Interview oder Erlebnisbericht.

Wie wird sich Storytelling deiner Erfahrung nach weiterentwickeln?

Als Inhalte werden Video und Audio zunehmend immer stärker. Da wir mehr und mehr mobil konsumieren, sind eher kurze, kleine Formate gefragt. Dann wird die Zielgruppe noch stärker in die Kommunikation miteingebunden, das ist ja beispielsweise schon jetzt durch den Social Media-Dialog möglich. Instagram ist die Storytelling-Plattform schlechthin und der schnellste wachsende Social Media-Kanal überhaupt. Die Zukunft von Facebook ist fraglich! Aber es bleibt abzuwarten, ob ähnlich wie bei Facebook der Algorithmus in Zukunft härter wird und mehr Mediabudget gezahlt werden muss.

Svenja hat 2011 mit Sven Olaf Peeck die Digitalmarketingagentur crowdmedia gegründet. Sie leitet Projekte, gibt Schulungen und entwickelt Strategien für Social Media Marketing. Ehrenamtlich ist sie bei den Digital Media Women und als Speakerin unterwegs. Trefft Svenja im Rahmen der #SMWHH bei ihrem Vortrag „Warum ein ‚Weiter so’ keinen Sinn bei Social Media ergibt" am 27.2. im Altonaer Theater.

Interview: Kristina Regentrop
Titelfoto: Grönveld, Barnimages

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