Die eineinhalb Räume des ehemaligen „Luxor“ an der Ecke zur Langenfelder Straße sind hell, farbig, einladend. Auf den zu Sitzbänken verkleideten Heizungen sitze ich allerdings total ungemütlich, zumal ich mir mit dem Rücken an der Fensterscheibe vorkomme, als würde ich auf der Kreuzung essen. Für meinen Geschmack alles zu großräumig und zu öffentlich. Die Karten hängen an Klemmbrettern an der Wand, bestellen muss ich am Tresen, dann auch gleich zahlen und kurz warten. Getränke kommen aus der Flasche, Glas gibt’s auf Nachfrage. Fühlt sich ungezwungenan, aber auch wie im Imbiss.
Dafür überzeugt mein Fishburger voll und ganz: Gebackene Scholle mit leichtem Salat und einer selbst gemachten samtigen Sauce. Im Geschmack unaufdringlich, aber mit Charakter. Der BBQ-Burger meines Freundes fällt durch. Sein als „medium well“ bestelltes Fleisch ist ihm zu roh. Laut Aussagen der Inhaber kommt das Fleisch von ausgesuchten regionalen Höfen. Das gibt Pluspunkte! Unbestreitbar sind aber die Burger-Brötchen ganz weit vorn. Briocheteig – Wahnsinn! Der kommt ursprünglich aus Frankreich und ist dort der Star unter dem Süßkram. Brioche hat eine süßliche Note und kaut sich weder weich noch kross. Das Brötchen schmeckt einfach spannend.
Veganer bekommen eifreie Brötchen für ihren „Belag“ aus Schwarzen Bohnen und roter Beete. Ohne Beilagen kosten die Burger zwischen sechs und acht Euro, das reicht schon fast zum Sattwerden. Mit Drinks und Beilagen liegt Ihr bei rund 12 Europro Gericht. Und das Drumherum hat’s in sich: Die Pommes sind selbstgemacht, zum Beispiel aus Süßkartoffeln (3,50 Euro), beiden Saucen und Dips leben die Köche ihren Spieltrieb endgültig aus. Für ihr „Gochujang Aioli“ runden sie Knobi-Creme mit
einer koreanischen Gewürzpaste ab. Unbedingt probieren!
Aber der absolute Hammer ist der „Banoffee Pie“, ein Nachtisch- Hit aus Banane, Toffee und Sahne. Meine Herren, so ein Teil allein verzückt mich. Für den gemütlichen Abend zu Zweit finde ich den Laden zu nüchtern, fürs Essengehen mit den Kindern ist er aber sicherlich klasse. Die drei Geschäftsführer Katherina Ruddat, Benjamin Pfeiffer und Jeremy Baley haben sich mit dem Burger Lab einen Traum erfüllt. Die Jungs sind Köche, Katherina Ruddat hat für den Laden auf ihre Karriere als Lehrerin verzichtet – das muss Liebe sein. Diese Atmosphäre kann ich auch spüren.
Sonntags ist leider dicht, das soll sich aber in Zukunft ändern. Reservieren geht auch nicht, dafür gibt’s alle Gerichte zum Mitnehmen. Absolut zeitgemäß finde ich, dass sämtliche Aktualisierungen der Tageskarte auf Facebook zu finden sind. Wer zwischen Schanze und Fabrik einen draufmachen will, findet im Burger Lab also auf jeden Fall den korrekten Happen zum Stärken.
4 Sterne The Burger Lab Max-Brauer-Allee251 (Altona-Nord) W: theburgerlab.de. Ö: Mo-Sa 12-22.30 h
Kanäle