Herr Wagner, dass Obst und Gemüse gesund sind, ist allgemein bekannt. Welche Erkenntnisse haben Sie nun bewogen, zwei ganz neue Bücher zum Thema zu schreiben?
Oft wissen wir, was gut ist und was zu tun wäre – und doch handeln wir in konkreten Situationen anders als es langfristig für uns vielleicht sinnvoll, gut und gesund wäre. Dieses Verhalten wird mir täglich bei meiner Arbeit am Deutschen Institut für Sporternährung in der Beratung und Betreuung von Leistungs- und Hochleistungssportlern bewusst. Die Motivation und die Bereitschaft zum Handeln sind umso höher, je rascher sich der Erfolg einstellt. Meine Mitautoren und ich möchten mit unseren beiden neuen Büchern einen Weg aufzeigen, wie die individuelle geistige Leistungsfähigkeit von uns allen sehr schnell – in nur 7 Tagen – signifikant und messbar verbessert werden kann. Diese höhere kognitive Leistungsfähigkeit führt nicht nur zu einem mehr an Gesundheit und Lebensqualität sondern direkt auch zu einem höheren Einkommen: Berechnungen haben gezeigt, dass bei Dreißigjährigen jeder IQ-Punkt mehr ein zusätzliches Plus von rund 500 Dollar auf dem Gehaltskonto ausmacht.
Kann man durch gesunde Ernährung tatsächlich seinen IQ um mehrere Punkte steigern? Wie funktioniert das genau?
Die Intelligenz eines Menschen lässt sich nach der Zweikomponententheorie des Psychologen und Intelligenzforschers Raymond Cattell (1905-1998) in eine fluide und eine kristalline Intelligenz unterteilen. Die erworbene „kristallisierte Intelligenz“ besteht aus dem Wissen, dem Wortschatz und den gesammelten Erfahrungen – also das erlernte Wissen. Die „flüssige“ oder auch „fluide Intelligenz“ umfasst hauptsächlich genetisch teilweise festgelegte Intelligenzaspekte wie Flexibilität und komplexes, aber auch schnelles Denken und Problemlösungsfähigkeiten. Heute wissen wir, dass die kristalline Intelligenz nur unwesentlich, hingegen die fluide Intelligenz, die in unserer Informationsgesellschaft immer wichtiger wird, durch Training, Bewegung und Ernährung stark beeinflussbar ist. Zu diesen Faktoren gehören zum Beispiel die Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit und die Merkspanne und somit auch das Produkt beider Komponenten, die Arbeitsspeicherkapazität. Und die Wissenschaft hat gelernt, die fluide Intelligenz mithilfe von psychologischen Tests direkt zu messen und somit auch den direkten Einfluss eines bestimmten Ernährungsverhaltens oder Lebensmittels auf die mentale, also die geistige Leistungsfähigkeit.
Welche Ernährung würden Sie Menschen empfehlen, die ihr geistiges Potential verbessern und positive Effekte auf ihre Psyche erreichen wollen?
Neben einer über den Tag verteilten optimalen Trinkmenge zur Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit von 2 bis 2,2 Litern am Tag hat sich eine Ernährung mit weniger Zucker und Weißmehlprodukten, mäßigem Alkoholkonsum und wertvollen Fetten wie Omega-3-Fettsäuren sowie insbesondere der regelmäßige Verzehr von viel Gemüse und einem angemessenen Anteil Obst bewährt. Leider schaffen es vier von fünf in Deutschland lebenden Personen, ob Schüler, Studierende oder Berufstätige, Freizeit- oder Profisportler nicht, täglich die empfohlene Menge an Gemüse zu verzehren, um somit die für optimale geistige Leistungsfähigkeit wünschenswerte Menge an sekundären Pflanzenstoffen aufzunehmen.
Ernährungsexperten von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehlen den Verzehr von fünf bis neun Portionen Gemüse und Obst täglich. Ist das sinnvoll?
Ja, absolut. Ein erstrebenswertes Ziel, zumal ausreichend Gemüse und Obst nicht nur schlauer, sondern auch glücklicher macht. Australische Forscher haben herausgefunden, dass regelmäßiger Gemüse- und Obstkonsum die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben positiv beeinflusst. So konnte in einer Langzeitstudie des Ernährungsverhaltens von etwa 12.000 Australiern gezeigt werden, dass ein deutlicher Zusammenhang zwischen psychologischem Wohlbefinden und bestimmten Lebensmitteln besteht. Die glücklichsten Studienteilnehmer verzehrten rund sieben bis acht Portionen Gemüse und Obst am Tag. Ein hoher und abwechslungsreicher Gemüsekonsum bietet außerdem eine gute Nährstoffgrundlage für unsere Darmbakterien, die ebenfalls einen hohen Einfluss auf unsere Gehirnaktivitäten, unsere Stimmung und Emotionen und somit auf unser generelles Wohlbefinden haben.
Sind Nahrungsergänzungsmittel eine empfehlenswerte Alternative, wenn ich täglich einfach nicht so viel Obst und Gemüse verzehren kann?
Wer nicht gewährleisten kann, täglich diese wünschenswerten und empfohlenen Gemüse- und Obstmengen zu verzehren, sollte seine Ernährung mit hochwertigen, naturnahen Vitalstoffkonzentraten wie zum Beispiel die aus dem Hause Dr. Wolz optimieren. Auch hiermit kann eine ausreichende Zufuhr an sekundären Pflanzenstoffen garantiert werden.
Und was ist mit den unzähligen Vitamin- und Mineralstofftabletten, die wir aus der Drogerie kennen? Wo besteht hier der Unterschied?
Viele andere übliche Nahrungsergänzungsmittel aus der Drogerie, wie die klassischen Vitamin- und Mineralstofftabletten, enthalten keine sekundären Pflanzenstoffe und ermöglichen somit keinen vollständigen und adäquaten Ersatz. Eine Orange ist halt mehr als Vitamin C, eine Möhre mehr als Beta-Karotin bzw. Pro-Vitamin A. Im Zusammenhang mit der individuellen kognitiven Leistungsfähigkeit kommt es auf den Gehalt und die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe an. So konnten aktuelle Studienergebnisse zeigen, dass sekundäre Pflanzenstoffe wie die Anthozyane aus roten Früchten und dunklem Gemüse, Catechine aus grünem Tee oder Glucoraphan aus Brokkoli und Kohlgemüse einen sehr positiven Einfluss auf die Konzentrationsfähigkeit und das Gedächtnis und die Erinnerungsfähigkeit haben.
ZUR PERSON
Günter Wagner ist als Ernährungswissenschaftler Mitglied des Vorstandes im Deutschen Institut für Sporternährung e.V. Im Rahmen der sportmedizinischen Betreuung der Sportklinik Bad Nauheim berät er Leistungs- und Hochleistungssportler sowie Freizeit- und Breitensportler. Zudem ist er in diversen weiteren wissenschaftlichen Institutionen in verschiedenen Aufgabenbereichen tätig.
Zusammen mit dem Präsidenten der Gesellschaft für Gehirntraining, dem deutschen Psychologen Dr. Siegfried Lehrl und der Ernährungswissenschaftlerin Frau Dr. Anja Bettina Irmler hat Güter Wagner im Jahr 2020 das Grundlagenbuch „Neurotrition – Natürlich geistig fitter, die richtige Ernährung für einen höheren IQ“, und zusammen mit der Ernährungswissenschaftlerin Frau Eva Maria Hund das dazu passende Praxisbuch „5 IQ-Punkte mehr in 7 Tagen, ein praxiserprobtes kompaktes Programm aus Ernährung, Gehirntraining und Bewegung“ mit konkreten Übungen für das Gehirntraining veröffentlicht.
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