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News aus Hamburg
GUTE ZEITEN FÜR MEDIEN-STUDIS

Mit Content Marketing richtig Geld verdienen

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Ein JOURNALISMUSSTUDIUM ist nur brotlose Kunst und PR-STUDIS sollten lieber gleich den Taxischein machen? Als ob! Diese Klischees sind längst überholt. Ob als TEXTER oder SOCIAL MEDIA MANAGER – die früher oft belächelten PR- UND MEDIENSTUDENTEN sind bei Agenturen gerade voll im Trend. Wir haben bei zwei Hamburger Agenturen nach der Entwicklung der Branche und Jobmöglichkeiten gefragt!

Wie viele Abiturienten hatte Maja Lust auf „irgendwas mit Medien“. Die 23-Jährige entschied sich für den Bachelor Digital Media an der Leuphana Universität Lüneburg. Um ihren Lebenslauf mit wertvoller Praxiserfahrung aufzupeppen, arbeitet sie neben dem Studium auf selbstständiger Basis bei einer freien Journalistin aus Hamburg. „Ich führe Recherchen durch, mache Vorarbeiten für Artikel und erstelle Präsentationen. Außerdem bin ich für den Facebook-Auftritt verantwortlich“, erzählt die Lüneburgerin. Der Stundenlohn beträgt 12 Euro.

Zusätzlich ist sie bei einer Hamburger Kommunikationsagentur als Werkstudentin angestellt, wo sie 10 Euro die Stunde erhält. Dort betreibt sie im Social Media Marketing Community Management und begleitet Kampagnen. „Spaß macht mir vor allem die Arbeit in dem sehr coolen Team und dass man immer up to date ist. Ich finde es toll, dass man für Social Media so kreativ sein kann“, so die Studentin.

 

 

 

 

Maja - Studentin der Leuphana Universität Lüneburg 

 

 

 


 


 


KOMMUNIKATIONSTALENTE AUFGEPASST! 
Doch warum sind Studenten wie Maja gerade so gefragt bei Agenturen? Der Hype rund um Content Marketing und SEO hat eine regelrechte Goldgräberstimmung in der PR-Branche ausgelöst, wodurch Agenturen häufig völlig ausgelastet sind. Grund hierfür ist eine Suchalgorithmusänderung von Google. Die Suchmaschine belohnt gute, ehrliche Storys anstatt reiner Keywords, wie es früher lange der Fall war.

Dies hat auch Auswirkungen auf die Jobbranche. Ein PR- und Medienstudium galt jahrelang nicht gerade als karrierefördernd. Doch nun gibt es wieder einen gesteigerten Bedarf an kreativen Köpfen. Und Studenten, die selber sowieso Digital Natives sind, sind für diese Jobs als Aushilfen oft die Idealbesetzung.

Andreas Harnischfeger leitet den Bereich Digitale Kommunikation bei komm.passion in Hoheluft, einer Mischung aus Unternehmensberatung und Kreativagentur. Dort kümmert er sich um die Ausarbeitung von Kampagnen für unterschiedliche Kunden – vom Wirtschaftsverband über Kosmetikmarken bis hin zu Pharmaunternehmen.

Content Marketing lässt sich für Harnischfeger so zusammenfassen: „Es geht darum, eine Botschaft auf unterschiedliche Arten, also zum Beispiel als Video, als Facebook-Posting oder als Blogbeitrag aufzubereiten und auf unterschiedlichen Plattformen im richtigen Moment zu veröffentlichen. Die Idee dabei ist, dass die Botschaft nicht allzu werblich wirkt.“

Andreas Harnischfeger - komm.passion 

Dies kann ein Rezeptvideo sein, das verrät, wie man einen Kuchen mit bestimmten Keksen aufpeppt oder ein Artikel im Reiseblog eines Tourismusunternehmens über die schönsten Sehenswürdigkeiten. Den potentiellen Kunden werden Informationen mit Mehrwert geboten, die sie berühren oder inspirieren. Der 35-Jährige meint: „Wenn ich es schaffe, meine Geschichte so zu erzählen, dass sich Leute damit gerne auseinandersetzen oder meine Geschichte sogar noch von sich aus weitererzählen, dann habe ich guten Content geschaffen. Grundsätzlich sollte man aber nicht glauben, dass Content Marketing jetzt irgendwie neu und heilsbringend ist. Das ist alles alter Wein in neuen Schläuchen.“

Um die Verbreitung der Botschaft zu verbessern, kommt heutzutage SEO ins Spiel. „Man bereitet seine digitalen Inhalte technisch wie inhaltlich so auf, dass Suchmaschinen – zum Beispiel Google aber auch YouTube und Amazon – diese Inhalte gut finden und diese dann möglichst weit nach vorne in die Suchergebnisse schieben“, erklärt Harnischfeger. 


DAS RICHTIGE MINDSET 
Ohne Frage ist auch Social Media Management essentiell. Da das Internet ein wahrer Werbedschungel geworden ist, ist es gar nicht mehr so leicht, Aufmerksamkeit zu bekommen. „Früher hat es gereicht, dass man einen geilen Artikel veröffentlicht hat. Heutzutage legen wir auf jeden Content, den wir veröffentlichen, Media-Budget, weil er sonst einfach untergeht. Die Produktionskosten rechnen sich erst, wenn es genug Leute gesehen haben“, erklärt Julian Barkow von elbdudler.

Die Eimsbütteler Digitalagentur, deren Office sich in einer ehemaligen Kirche in der Lutterothstraße befindet, betreut Kunden wie Bahlsen, L'Oréal sowie Johnson & Johnson. Nachdem elbdudler Anfang letzten Jahres Barkows Agentur seoseo übernommen hat, ist der 30-Jährige dort Partner und Director Digital Media.

Julian Barkow - elbdudler 

Die Bandbreite an unterschiedlichen Berufen rund um SEO und Content Marketing ist dabei mittlerweile sehr groß – vom Texter, über den Grafiker, Berater und Developer bis zum Conceptioner. Was diese Berufe alle gemeinsam haben: die Leidenschaft für das Geschichtenerzählen. Diese Branche ist also perfekt für einen Nebenjob, wenn ihr lieber mit Worten als in der Gastro mit Tellern jonglieren wollt! Dabei kommt es weniger auf das Studium an, sondern welche Erfahrungen und Skills ihr vorweisen könnt.

Für Julian Barkow ist besonders das richtige Mindset entscheidend. „Ein Bewerber muss sich mit unseren Werten identifizieren. Ein Gebot ist zum Beispiel „Einfach mal machen“, ein anderes „Wir stellen alles in Frage“. Man sollte sich – wie eigentlich immer im Leben – seine eigene Meinung zu Themen bilden können und zukünftige Entwicklungen im Blick haben. Für den Hamburger selbst steht fest: „Content Marketing gibt es schon seit Jahren und es wird dauerhaft eine wichtige Rolle im Marketing spielen.“

Ob freiberuflich, als Minijobber oder Werkstudent – dank des Content Marketing Hypes gibt es aktuell viele Möglichkeiten, im Bereich PR und Journalismus Geld zu verdienen. Wichtig: Bei den unterschiedlichen Arbeitsmodellen gibt es jeweils einige Kriterien, wie die Verdiensthöchstgrenze oder Steuern, zu beachten. Zu einer selbstständigen Tätigkeit gehört das Rechnungsschreiben dazu und ihr müsst mit Verdiensteinbußen im Urlaub oder im Krankheitsfall rechnen. Dafür bietet sie neben der freien Arbeitszeiteinteilung den Vorteil, dass ihr euch schon früh einen soliden Kundenstamm aufbauen könnt. In der PR- und Medienbranche sind – reale – Kontakte schließlich immer noch das A und O.

ONLINE-TIPPS:
Wissenswertes zu studentischen Nebenjobs:

» jobmensa.de
» studis-online.de

Infos zur freiberuflichen Tätigkeit:
» 
studitipps.com

Agentursuche in Hamburg:
» 
agenturmatching.de
» werbeagentur.de

Text: Ann-Kathrin Möller 
Fotos: privat (1), elbdudler (1), komm.passion (1)

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