Du bist im Oktober gerade Dreißig geworden und jetzt kommt Dein erstes Buch heraus. Seit wann schreibst Du?
Ich glaube, ich habe so mit zwölf Jahren angefangen. Das war damals einfach so zum Spaß, ich war ja auch noch klein. Ich habe oft Tagebuchgeschichten geschrieben, die ich ausgeschmückt habe. Wenn ich mit meiner Fußballmannschaft damals ein Spiel hatte, habe ich danach eine Geschichte daraus gemacht, in der dann alle meine Freunde vorkamen und wo dann noch etwas Spannendes passiert ist.
Gibt es diese ersten Schreibversuche noch?
Leider nein. Ich habe mal gesucht, aber vermutlich sind die Geschichten beim Umzug weggekommen. Ich würde sie selbst gerne noch einmal lesen – schade!
Obwohl Du schon immer Spaß am Schreiben hattest, hast Du keine Schriftstellerkarriere angepeilt. Warum nicht?
Ich habe eigentlich immer nur so für mich geschrieben und keinem davon erzählt. Nach dem Abitur habe ich dann ein Grafikstudium gemacht und danach als Grafiker gearbeitet. Das mache ich auch heute noch, weil es mir viel Spaß bringt.
Und wie bist Du dann letztendlich doch beim Schreiben gelandet?
Nachdem ich eine Zeit lang als Grafiker gearbeitet hatte, wollte ich dann nochmal etwas Anderes ausprobieren. Ich habe mich dann an der Uni Hamburg für Jura eingeschrieben und wollte Anwalt werden. In den ersten Semestern war ich noch sehr engagiert und habe viel gelernt, aber dann habe ich nebenbei wieder geschrieben. Und irgendwann saß ich dann öfter an meinen Geschichten als an meinen Hausarbeiten. Da habe ich dann gemerkt, dass mir kreatives Arbeiten sehr gefällt und dass der Anwaltsberuf doch nichts für mich ist.
War es der Wunsch Deiner Eltern, dass Du Anwalt wirst?
Ganz im Gegenteil (lacht). Mein Vater, Andreas Schlüter, schreibt selbst Kinder- und Jugendromane und freut sich jetzt natürlich, dass ich auch schreibe und so in seine Fußstapfen trete.
Dann hast Du also kurzerhand das Studium wieder hingeschmissen und bist Schriftsteller geworden?
Naja, ich war insgesamt so zehn Semester eingeschrieben, aber zum Schluss habe ich nicht mehr viel studiert und stattdessen geschrieben. Daraus ist dann eine Fantasy-Geschichte entstanden, die ich bei dem Hamburger Förderpreis für Literatur eingereicht habe. Bis dahin wusste auch keiner so wirklich, dass ich schreibe und als ich dann 2010 den Preis gewonnen habe, war das für alle eine Überraschung.
Glückwunsch zu dem Preis! Was kam danach?
Von dem Preisgeld habe ich ein paar Monate leben können, in denen ich dann nur geschrieben habe. Da habe ich das Studium dann endgültig abgebrochen und auch eine Zeit lang nicht gearbeitet. Die Idee zu meinem ersten Krimi hatte ich schon vorher und die habe ich dann in der arbeitsfreien Zeit ausgearbeitet. Und nun nach einiger Wartezeit erscheint „Die Prüfung“ endlich.
Worum geht es in Deinem Krimidebüt?
Die Geschichte spielt an der Uni Hamburg, wo ein toter Jura-Student vor dem Audimax gefunden wird. Der junge Kriminalkommissar Christoph Schönlieb muss ermitteln und findet heraus, dass der Tote mit der Droge Ritalin zu tun hatte. Die leistungsfördernde Droge soll ja tatsächlich von vielen Studenten genommen werden, weil der Prüfungsstress manchmal so stark ist.
Erst schreibst Du Fantasy, jetzt Krimi. Was reizt Dich mehr?
Ich will mich gar nicht so auf ein Genre festlegen. Die Fantasy-Geschichte war irgendwie einfach in meinem Kopf und dann habe ich sie ohne große Planung aufgeschrieben. Deswegen ist sie auch ziemlich chaotisch. Krimis finde ich total spannend, aber da muss man mehr organisieren, bevor man mit dem Schreiben anfängt. Ich finde beides sehr reizvoll. Im Moment überarbeite ich die Fantasy-Geschichte, um sie einem Verlag anbieten zu können. Trotzdem habe ich auch schon wieder eine neue Krimi-Idee.
Was machst Du eigentlich, wenn Du nicht schreibst?
Ich arbeite seit 2011 wieder als freier Grafiker mit zwei Kollegen zusammen. Das ist eine schöne Abwechslung zum Schreiben, weil die Arbeit ganz anders ist. Als Grafiker arbeite ich für Kunden und muss deren Wünsche erfüllen, beim Schreiben bin ich ganz mir selbst überlassen. Ich arbeite also tagsüber im Büro und schreibe dann abends oder nachts.
ANGELESEN:
Kristian Schlüter: „Die Prüfung“
Krimi Ein toter Jurastudent schwimmt im Wasserbecken vor dem Audimax. Der 26-jährige Hamburger Kriminalkommissar soll sich des Falles annehmen. Schnell ist klar, dass es hier um mehr geht: Das Opfer war in eine Gruppe verstrickt, die mit Ritalin Geschäfte macht. Ein aufregender Krimi mit einem sympathischen Helden, der jung, spritzig und St. Pauli Fan ist. Ein Krimi wie für Studis gemacht!
Paperback, 304 Seiten, 9,99 €, erscheint bei Piper
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