Ein Sprungbrett für Newcomer-Bands, eine Möglichkeit Live-Musik zu Hause zu erleben und vielleicht sogar der nächste große Trend – das ist SofaConcerts. Zumindest für Miriam aus Hamburg, die für SofaConcerts ihren Marketing-Job in einem renommierten Konzern aufgab, und Marie-Lene, die in Heidelberg Spanisch und Englisch auf Lehramt studiert und gerade ihr Staatsexamen macht.
Eines Abends landeten die Beiden zufällig auf einem Hauskonzert einer unbekannten Band und waren begeistert. Vor Ort hatten sie eine Idee, wie sie Newcomer–Bands und Musikfans besser zusammenbringen könnten. „Es funktioniert wie eine Art Couchsurfing für Musik. Jeder, der Lust hat, holt sich eine Band nach Hause und Musiker können so neue Fans gewinnen“, sagt Miriam.
Ein Jahr haben sie an der Idee gesessen. „Die Webseite aufzubauen war ganz schön viel Arbeit. Marie-Lene hat dafür sogar eine Prüfung verschoben. Wir skypen, mailen und chattentäglich“, erzählt die Gründerin. Seit Juni 2014 ist SofaConcerts online. Bislang sind rund 800 Musiker und Gastgeber angemeldet, jeden Tag kommen neue hinzu. Manche starten bereits durch, wie Tom Klose oder Matteo Capreoli. Viele kommen aus dem Ausland, wie die Band French For Rabbits, die in ihrer Heimat Neuseeland bereits die Charts stürmt, aber hierzulande noch ein Geheimtipp ist.
Fünf Minuten dauert es, das eigene Wohnzimmer, die Küche oder den Garten anzumelden. „Dann könnt Ihr direkt nach Musikern in der Umgebung suchen, reinhören und sie einladen“, erklärt Miriam. Auch ein 13qm-WG-Zimmer kann mitmachen. „Dann lädt man eben einen Song- writer mit Gitarre ein statt einer 5-Mann-Band.“ Wer gar keinen Platz hat, kann sich als „Fan“ anmelden und Gastgeber anfragen, ob man bei einem Konzert dabei sein kann.
„Jemand, der neu in der Stadt ist, lernt so garantiert schnell Leute kennen“. Die Gründerinnen arbeiten daran, diese Option in den nächsten Monaten zu ermöglichen. Vor allem liegen den Mädels die Freundschaften am Herzen, die durch SofaConcerts entstehen. „Nach dem Konzert geht man häufig mit der Band noch etwas trinken oder feiert zusammen.
Für ihr Projekt haben Miriam und Marie-Lene sogar einen Award vom globalen Think-Tank „OuiShare“ gewonnen, der kreative Projekte zum Thema Gemeinschaft und Teilhabe fördert. Verdienen tun sie noch nichts mit dem Projekt. Miriams Büro ist passenderweise ihr Wohnzimmer, wo sie und eine Praktikantin arbeiten. Die Musiker spielen gegen „Hutgage“: Jeder gibt, was er kann.
Die Gründerinnen arbeiten bereits an einer Pro-Version, über die Bands eine fixe Gage ausmachen können. „Davon würden wir eine kleine Provision behalten, damit wir SofaConcerts weiterentwickeln können“. Der Traum der Mädels ist es, zu einer großen Musikcommunity für Newcomer-Bands in Europa zu werden.
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