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LIVE-MUSIK STATT HIP-HOP!

Neue Heimat für das Molotow

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Vor einem Jahr musste das Molotow in den einsturzgefährdeten ESSO-Häuser geräumt werden. Jetzt hat der Kult-Club endlich wieder ein neues Zuhause gefunden. Wir haben uns dort umgesehen.

Reeperbahn, Nobistor 14: Die Location kennen wir alle noch als China Lounge. Jetzt befindet sich hier das Molotow. Wir alle kennen den Live-Club noch aus den Esso-Häusern am Spielbudenplatz, die im Dezember vergangenen Jahres „zwangsevakuiert“ wurden. An den Moment als die Häuser geräumt wurden, erinnert sich Andi Schmidt noch genau. „Den Abend sind Madsen bei uns aufgetreten. Und gerade als die Band abgebaut hatte, kam die Feuerwehr. Wir mussten alles stehen lassen und raus. Als dann ein paar Tage später ein Gitter um die Häuser aufgestellt wurde, habe ich schon geahnt, dass wir da nicht wieder reinkönnen.“

Es folgten zwei Monate in einer provisorischen Unterbringung und der Umzug in das Molotow-Exil in der Holstenstraße. „Da konnten wir immerhin ein paar Konzerte veranstalten und das Stammpublikum halten. Es war aber klar, dass wir dort nicht bleiben wollen“, erzählt Schmidt. Nun aber ist mit der Ex- China Lounge ein Zuhause für die nächsten Jahre gefunden. 

Ehemaliger House-Club trifft auf Live-Musik – passt das zusammen? „Auf St. Pauli ist es nicht einfach, eine Location zu finden, in der man überhaupt Musik machen kann. Und der Club hier war gerade frei und ist bezahlbar. Wir fühlen uns jetzt schon sehr wohl“, meint Schmidt. Und das sieht man auch: Neben Möbeln und Equipment aus dem alten Club wurden auch die Wände ganz nach Molotow-Manier in knallrot gestaltet – auch Andi Schmidt hat beim Streichen mitgeholfen. „Wir haben die Räume hier jetzt zum Molotow gemacht!“ 

Die neue Location bietet Platz für drei Bühnen: Eine befindet sich sogar im Keller, in dem rund 80 Leute feiern können. Auch das Publikum hat die neue Location schnell angenommen. „Die Gäste kommen weiterhin.“ Schon in der Vergangenheit konnte das Molotow auf seine treue Fanbase zählen. Vielleicht, weil es noch einer der wenigen Live-Musik-Clubs ist, die es noch in Hamburg gibt. „Das Molotow trägt seinen Teil dazu bei, dass die Reeperbahn seinen weltweit bekannten Flair nicht völlig verliert. Dazu gehören Live-Clubs, ein bisschen Rotlicht, Daddelhallen und Kneipen“, meint Andi Schmidt.  Wie viele andere sieht er die Gefahr, dass bei den steigenden Mieten genau diese Vielfalt auf St. Pauli komplett verloren gehen könnte.

Wie’s weiter geht? Das Molotow wird wohl auch in den nächsten Jahren am Nobistor bleiben. Auf dem Programm stehen natürlich jede Menge Konzerte. Und an den Wochenenden kann hier zu einer wilden Mischung aus Indie, Rock’n’Roll und Elektro abgetanzt werden. „Unsere günstigen Preise locken neben der Musik viele Studenten an“, so Andi. Irgendwann soll es dann aber doch zurückgehen, in den geplanten Neubau am Spielbudenplatz. Wann genau, das weiß Andi zwar noch nicht, aber er war bereits in der „PlanBude“ und hat seine persönlichen Vorschläge für eine Neugestaltung des Geländes eingereicht.

Molotow Nobistor 14 (St. Pauli), W: molotowclub.de

Von Laura Dopp

Foto: Isabel Schiffler

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