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News aus Hamburg
HAMBURGS CDU-CHEF HEINTZE

Politik beginnt nicht im Rathaus

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Roland Heintze gehört einer neuen Politikergeneration an. Einer, die es wirklich besser machen will. Nun ist der Absolvent der Uni Hamburg CDU-Landesvorsitzender in Hamburg geworden.

Herr Heintze, seit wann engagieren Sie sich politisch?
Ich war immer ein sehr politischer Mensch. Mit 14 Jahren habe ich mich erstmals richtig mit aktuellen Themen beschäftigt, als ich nach Hamburg kam und hier Leidtragender der SPD-Schulpolitik wurde. Ich war dann während der Schulzeit Mitglied der Schüler Union und für zwei Jahre dort auch Landesvorsitzender. 

Und wie haben Sie Ihr politisches Engagement fortgeführt? 
Neben meinem Studium der Politik und Geschichte an der Uni Hamburg habe ich Hochschulpolitik gemacht. Da war ich Mitglied der Fachschaft und des Studierendenparlaments.

Das heißt, Sie haben sich in Ihrer Freizeit dann hauptsächlich der Politik gewidmet?
Das ist wie ein gutes Hobby. Wer das gut machen will, beschäftigt sich täglich damit, also etwa ein bis zwei Stunden am Tag. Ich hatte Versammlungen, Diskussionsrunden und Stammtische. Man traf sich, um politisch zu diskutieren oder Aktionen zu planen – aber ich bin als Student natürlich auch feiern gegangen. 

Warum lohnt es sich, als Student politisch aktiv zu werden?
Wer etwas wirklich bewegen oder ändern will, sei es an der Universität, in Hamburg oder in seinem Stadtteil, erreicht dies am besten gemeinsam mit anderen in der Gruppe. Je früher man sich einbringt, desto schneller kommt man ans Ziel. Das Angebot ist sehr vielfältig.

Und für welche Themen haben Sie sich während Ihrer Studienzeit eingesetzt? Gab’s Aktionen, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?
Wir haben uns damals unter anderem für die Einführung des Euros und massiv gegen die von der SPD geplanten Abschaffung der Gymnasien engagiert.  

Wie ging’s dann während und nach dem Studium für Sie weiter?
Schon während der Unizeit habe ich journalistisch gearbeitet, unter anderem für das „Hamburger Abendblatt“, „Die Welt“ und für die „Financial Times Deutschland“. Parallel dazu gründete ich ein Journalistenbüro. Damals konnte man damit gutes Geld verdienen. Nachdem ich mit 18 Jahren in die Kommunalpolitik eingestiegen und mit Anfang 20 Bezirksabgeordneter in Eimsbüttel und Fachsprecher für Jugend- und Sozialpolitik geworden bin, ging es dann 2004 mit 31 Jahren in die Hamburgische Bürgerschaft.

War das immer Ihr Ziel?
Nein, ich hatte zwischenzeitlich sogar schon geplant, ganz auszusteigen – nicht aus der CDU, aber aus den parlamentarischen Mandaten. Aber dann kam ein überraschender Moment, wie das in der Politik oft so ist, und die CDU erreichte die absolute Mehrheit bei den Bürgerschaftswahlen 2004. Politik hängt eben immer auch von Wahlen ab, und deren Ergebnisse sind nicht planbar. Somit sind auch politische Karrieren – zumindest aus meiner Sicht – nicht konkret planbar. Man sollte durch die Politik nie seine wirtschaftliche Unabhängigkeit gefährden.

Wenn Sie sagen, politische Karrieren hängen von Wahlen ab, wie geht man dann mit Niederlagen um? Das mussten Sie ja auch erfahren, als Sie im Februar nicht erneut in die Bürgerschaft einziehen konnten.
Das gehört dazu. Man muss sich dessen bewusst sein, dass Ämter und Posten nur auf Zeit vergeben werden. Ich war und bin stets beruflich unabhängig und habe zusätzlich sehr gern als Abgeordneter gearbeitet. Die Aufgabe als Landesvorsitzender ist mindestens genauso spannend und fordernd, wenn nicht sogar mehr. 

Das neue Amt ist doch bestimmt sehr zeitintensiv – haben Sie da überhaupt noch Freizeit?
Naja, ich muss ja auch noch meinem normalen Beruf als Geschäftsführer meiner PR-Agentur Faktenkontor nachgehen. Der CDU-Landesvorsitz ist ja mehr ein Ehrenamt, aber ich habe hier natürlich den Vorteil, dass ich mir die Zeit frei einteilen kann. Die meisten Termine finden abends statt. 

Welche Aufgaben kommen auf Sie jetzt zu?
Das ist ein bisschen wie ein Managementjob: Als Landesvorsitzender beschäftige ich mich nicht nur mit der politischen Linie der Partei, sondern auch viel mit Buchhaltung,
Finanzen und Veranstaltungen. Ich führe Mitarbeitergespräche oder diskutiere mit Mitgliedern und Abgeordneten bei Info-Veranstaltungen oder beim Stammtisch. Der Job ist sehr vielfältig und hat immer mit Menschen zu tun. Das finde ich sehr spannend. 

Wie lassen sich wieder mehr junge Menschen für Politik begeistern?
Ich weiß, dass Parteistrukturen vielleicht nicht immer attraktiv wirken – gerade für junge Leute. Aber ich kann sagen: Wenn man sich einmal näher mit politischen Themen beschäftigt, dann sind diese sehr spannend! Man kann aktiv etwas bewegen und seine Netzwerke erweitern. Außerdem sind die Themen wirklich vielfältig – auch im Kleinen. Das kann zum Beispiel schon damit anfangen, dass man sich für die Fahrradständer vor seiner Haustür einsetzt. Man findet auch viele Themen, für die sich besonders die Jüngeren interessieren. Das Thema „Lebensmittel retten“, also der bewusste Umgang mit der Ressource Nahrung, ist ja gerade unter Studenten sehr angesagt. Das ist durchaus auch ein politisches Thema. Alle, die sich hierfür einsetzen, engagieren sich bereits automatisch auch zu einem Teil politisch.

Wie sollten Studis, die politisch aktiv werden wollen, vorgehen?
Die sollen mir einfach eine Mail schreiben, dann gehen wir einen Kaffee trinken und reden drüber. Am besten ist es eh, sich das einfach mal anzuschauen. Man lernt engagierte Leute im gleichen Alter kennen und kann dann für sich entscheiden, ob das interessant ist. 

Und wenn Studis denken: Ich kann doch eh nichts bewegen – was meinen Sie dazu?
Stimmt nicht – ganz im Gegenteil! Ausprobieren und sich ein echtes Bild davon machen. 

Gibt es konkrete Mehrwerte, die man sich von einem politischen Engagement erhoffen kann?
Also ich habe viel gelernt. Neben strategischem Denken sind das zum Beispiel bestimmte Verhaltensweisen: Das geht bei Rhetorik los, über den persönlichen Auftritt, bis hin zu emotionaler Intelligenz. Und natürlich bringt Politik auch immer ein gutes Netzwerk mit sich. 

Welche drei Begriffe verbinden Sie spontan mit Demokratie?  
Freiheit, Wettbewerb und Engagement fürs Gemeinwohl.

Von Laura Dopp

Foto: Isabel Schiffler

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