uniscene

News aus Hamburg
UNISCENE GAME-TEST

„Ride 4“: Motorrad-Spaß mit Frust-Faktor

Als Fan von Racing-Games wie zuletzt „F1 2020“ oder „Dirt 5“ freue ich mich auf den mittlerweile vierten Ableger der Motorradracing-Simulation „Ride“. Ich muss zugeben, dass dies die erste Version der Reihe ist, die ich spiele. Die Vorfreude ist da. Wie gut ist also mein Biker-Gen?

Tatsächlich bestätigt sich der erste Eindruck, dass es sich hier eher um eine waschechte Simulation als um einen Fun-Arcade-Racer handelt. Ein wenig mehr Spaßcharakter hätte dem Game aber gut getan. Allzu nüchtern kommen sowohl das Menü als auch die Racing-Events daher. Ein wenig mehr Drumherum á la „F1“ wäre schön gewesen. 

Aber nun erstmal zum Fahren selbst: Meine ersten Racing-Versuche sind etwas ernüchternd. Im „Karriere“ Modus muss ich erste kleinere Testaufgaben erledigen: Überholen, Zeitlimits, usw. Die Fahrphysik ist am Anfang etwas knifflig, die Motorräder reagieren gefühlt schwerfällig. Das bekomme ich mit etwas Übung relativ schnell in den Griff. Was aber doch ziemlich nervt ist, dass viele Aufgaben sofort für ungültig erklärt werden, so bald man die Curbs überfährt oder manchmal auch nur berührt. Das bleibt ja bei hoher Geschwindigkeit kaum aus. Aber Zack muss man die Aufgabe komplett wiederholen oder die Runden sind immer wieder ungültig. 

Vor allem beim Einstieg ins Game führt das zu großem Frust und es besteht die Gefahr, dass man – wie in meinem Fall – emotional nie richtig reinkommt ins Game. Außerdem ist die KI nicht wirklich gut. Allzu oft verhalten sich die Gegner so, als wäre ich gar nicht mit auf der Strecke. So kommt es häufig zu Unfällen, die sehr unrealistisch wirken. Wieso fahren mir Gegner regelmäßig einfach ohne ersichtlichen Grund einfach hinten rein? Spaßkiller. 

Gut, dass es hier wie bei „F1“ die Rückspulfunktion gibt, so dass man den Unfall ungeschehen machen und einfach weiterfahren kann. Dumm aber wiederum, dass diese Funktion bei einigen Aufgaben einfach ausgeschaltet ist und nicht aktiviert werden kann. Warum? Muss man nicht verstehen…

Stärken eher im Tuning-Bereich

Die Stärken des Spiels liegen eher im Tuning-Bereich. Im Laufe des Spiels kann man je nach Spielerfolg unzählige Motorräder aller bekannten Marken freischalten. Bis ins kleinste Detail wurden diese nachempfunden, übrigens nicht nur optisch und technisch sondern auch beim Fahrverhalten auf der Strecke. Auch was die Anpassung von Biker-Equipment wie Helmen oder Anzügen geht, kann sich jeder bis ins Detail austoben – „Gran Turismo“ lässt grüßen. Echte Motorrad-Freaks kommen hierbei sicherlich voll auf ihre Kosten.

Bei den Strecken wird ebenfalls auf reale Orte gesetzt. Viele bekannte Strecken sind dabei, zu meiner Freude auch der Nürburgring inklusive kompletter Nordschleife. Das macht Spaß, auch wenn mir so natürlich viele Strecken bereits aus anderen Spielen bekannt sind. Mir gefällt das, andere mögen aber vielleicht doch mehr Abwechslung und mehr Fokus auf individuelle durch das Entwickler-Team eigens erstellte Tracks. Wie gesagt, das stört mich persönlich aber nicht.

Bei der Fahrphysik gibt es die üblichen Hilfen bei ABS oder beim Bremsen. Das ist Standard und für den Anfang auch absolut sinnvoll. Das Wetter ist auf Wunsch ebenfalls dynamisch, ein Rennen bei Regen aber natürlich äußerst anspruchsvoll. Der Mehrspieler-Modus setzt voll auf Online, ein Splitscreen für lokale Games mit Freunden im Wohnzimmer gibt es leider nicht.

Fazit

Alles in allem hat bei mir der Reiz des Spiels schnell nachgelassen. Die simulativen Elemente sind eigentlich ganz gut gelungen, aber irgendwie ist das Ganze zu trocken aufgemacht und dass man ständig für jeden kleinen Fahrfehler bestraft wird, hilft natürlich nicht. Mir fehlen für eine Simulation die großen Fahrernahmen und echte, realistische Meisterschaftsmodi der realen Motorradklassen. Das ist ja gerade das, was mir zum Beispiel bei „F1“ Spaß macht. Das Game ist am Anfang auch super schwer, aber als Lewis Hamilton oder Sebastian Vettel will man es einfach lernen, durch die engen Gassen von Monaco zu flitzen – und zwar in Echtzeit. 

Mein Fazit: Für Motorrad-Fans sicherlich wieder ein schönes Game. Aber alle anderen sollten sich einen Kauf gut überlegen. Das italienische Milestone Team hat für den fünften Ableger noch einiges zu verbessern, um einen echten Dauerbrenner fürs Motor-Racing zu liefern. Vielleicht hilft dafür ja die Power der neuen Next Gen Konsolen, für die „Ride 4“ übrigens auch ein kostenloses Update bekommen soll. Wir schauen dann gerne nochmal rein.

RIDE 4 erscheint für PlayStation 4, Xbox One und Windows PC/STEAM und ist ab dem 21. Januar 2021 auch auf PlayStation 5 und Xbox Series X erhältlich.

Text: Kai Hoffmann

Nach
oben
×
×
Bitte richten Sie ihr Tablet im Querformat aus.