Durchstarten bei Lufthansa Technik
Dennis Tietke studierte Geophysik an der Uni Hamburg, doch ihm fehlte dort der praktische Bezug. Deshalb entschied er sich für eine Ausbildung als Fluggerätmechaniker. Bei Lufthansa Technik hatte er schon als Schüler ein Praktikum gemacht, das er ziemlich spannend fand. „Gerade die handwerkliche Arbeit in meiner Ausbildung hat mir gefallen, da ich so am Ende des Tages wusste, was ich geschafft habe. Das Gefühl hatte ich im Studium nie“, erzählt Dennis.
„Nach Ende meiner Ausbildung habe ich durch Lufthansa Technik die Möglichkeit bekommen, am Programm „Destination Bachelor" teilzunehmen. Hier werde ich von Unternehmensseite in meinem Bachelor-Studium im luftfahrttechnischen Bereich – in meinem Fall Flugzeugbau – unterstützt. In den vorlesungsfreien Zeiten arbeite ich." Bei Lufthansa Technik gibt es für Mitarbeiter viele Weiterbildungsmöglichkeiten – das muss auch nicht unbedingt ein Studium bedeuten. Als ausgebildeter Facharbeiter kann man sich beispielsweise durch den Erwerb spezieller Lizenzen oder durch Auslandseinsätze weiterbilden.
Vom VWL-Hörsaal in die Bau-Ausbildung
Aus Interesse für Wirtschaft und Gesellschaft begann Aaron Schröder sein VWL-Studium an der Uni Hamburg. Er kam dabei locker durch alle Prüfungen - aber er wollte doch lieber etwas Praktisches machen und entschied sich für eine dreijährige Ausbildung zum Zimmerer. Den Studienausstieg bereut Aaron nicht: „Mein Job ist abwechslungsreich und hat gute Perspektiven. Die Branche boomt und Holz ist nachhaltig. Zimmerer werden noch lange gebraucht werden!" Nach der Ausbildung möchte Aaron seinen Master dranhängen, um sich dann selbstständig machen zu können, aber auch ein erneutes Studium schließt er nicht aus.
In der Bau-Branche gibt es gute Verdienstmöglichkeiten, vor allem durch Zuschläge, wie Erschwernis- oder Funktionszulagen. Außerdem suchen viele Handwerksbetriebe Nachfolger für die Unternehmensführung, da ihre Inhaber aus Altersgründen aufhören.
IT-Projektmanager in der Logistikbranche
Der komplexe Zusammenhang zwischen Kreativität und logischem Denken reizte Adriano Jodexnis, deshalb begann er ein Informatik-Studium an der Uni Hamburg. Aber: „Durch den fehlenden Praxis-Bezug habe ich die Motivation verloren.“ Von der Idee seines Vaters stattdessen eine Ausbildung zu beginnen, war er zunächst nicht begeistert. Doch auch seine Schwester hatte eine Ausbildung zur Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistungen gemacht und empfahl ihm diese. Also ließ sich Adriano überzeugen und machte zunächst ein Praktikum bei MBS Logistics beim Hamburger Großmarkt – und begann dort auch direkt seine Ausbildung. Hier konnte Adriano sogar ein duales Studium in Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Logistik absolvieren. Damit hat Adriano sein Hobby zum Beruf gemacht und ist nun als IT-Projektmanager in der Logistikbranche tätig.
Insgesamt findet der Versandhandel derzeit großen Zuwachs. Dadurch sind neue Jobs für Kauffrauen und –männer entstanden. Außerdem kann man sich nach der Ausbildung zum Fach- oder Betriebswirt weiterentwickeln und hat somit Aussichten auf sehr gut bezahlte Jobs.
Vom Chemielabor zu Eventmanagerin
Drei Semester hat Henriette Overbeck an der Universität Hamburg Chemie studiert. Eigentlich waren es zwei, denn „im dritten habe ich kaum noch Veranstaltungen besucht. Das Fach lag mir nicht. Und auch mit den zu erbringen Leistungen kam ich nicht zurecht.“ Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken, fragte sich Henriette schlicht: „Was kann ich besonders gut?“ Da kam ihr der Au-Pair-Aufenthalt in den USA in den Sinn und dass ihr dort gerade die Organisation und Planung von Ausflügen besonders leicht fielen und Spaß machten.
Also bewarb sich Henriette initiativ bei Hamburger Eventagenturen und absolvierte ein Praktikum. Ihr gefiel es so gut, dass sie wusste: Das soll es sein! Die Agentur übernahm sie vom Praktikum direkt in die Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau. Durch ihr Abitur konnte sie die Ausbildung auf 2,5 Jahre verkürzen. Henriette konnte bei Vorstellungsgesprächen mit ihrem Ausstieg für sich werben: Sie hat schon mal etwas gemacht, das nicht zu ihr passt. Dadurch ist ihre Entscheidung für den Beruf nun umso gefestigter. Jetzt arbeitet Henriette als Veranstaltungsmanagerin bei einem renommierten Hamburger Luftfahrtunternehmen.
Hier gibt's Rat:
Viele Studierende denken über einen Studienausstieg nach oder haben ihr Studium bereits abgebrochen. Aber was kommt danach? Mit shift hat die Stadt Hamburg im Verbund mit zahlreichen Partnern aus dem Bildungs-, Wissenschafts- und Wirtschaftsumfeld ein neues, effektives Beratungsprogramm aufgesetzt, das Studienzweifler direkt an den Hochschulen bei der Zukunftsplanung beraten und Aussteiger in eine passende Berufsbildung überführen soll.
Falls ihr selbst daran zweifelt, ob euer Studium das Richtige für euch ist oder wenn ihr bereits schon ausgestiegen seid und nicht wisst wohin, schaut doch mal auf www.shift-hamburg.de vorbei!
Beratungsstellen in Hamburg zum Thema Studienausstieg und Berufsbildung:
Integrierter Ausbildungsservice (INTAS) der Handelskammer Hamburg
Kontakt: Regine Rosenau, T: 36138-599, E: regine.rosenau@hk24.de
Handwerkskammer Hamburg
Kontakt: Birgit Weinrich, T: 35905-786, E: birgit.weinrich@hwk-hamburg.de
Agentur für Arbeit – Team Akademische Berufe
Kontakt: T: 2485-1113, E: Hamburg.Mitte-271-Akademiker@arbeitsagentur.de
Text: Caroline Bartels und Svenja Hirsch
Fotos: Caroline Bartels (2), Stefanie Thiele (1)
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