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News aus Hamburg
FAIRE MODE

Sustainable Fashion Guide in Hamburg

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Aufgrund von CO2-Emissionen, hohem Wasserverbrauch, schlechten Arbeitsbedingungen, giftigen Chemikalien in Färbeverfahren, Müllproduktion und Tierquälerei ist die Modebranche einer der größten Umweltschädiger. Doch das zunehmende Bewusstsein für die Konsequenzen von Fast Fashion sorgt für ein Umdenken und eine nachhaltige Bewegung in der Modewelt. Auch im Norden wird das Thema Sustainability mittlerweile ganz groß geschrieben. Wir haben uns durch Hamburgs nachhaltige Fashion Stores gebummelt, um euch die schönsten mode- und umweltbewussten Läden vorzustellen.

CAPTAIN SVENSON
Schon der Name Captain Svenson verrät den skandinavischen Charakter des nachhaltigen, kleinen Stores für Frauen. Der entzückende Laden in der Sternschanze wurde 2008 von der ehemaligen Delta Radio-Moderatorin und leidenschaftlichen Flohmarkt-Stöberin Svenja Böhm ins Leben gerufen. Bei Captain Svenson findet ihr die wohl schönste Auswahl an Fair Fashion in Hamburg – inklusive cooler Shirts mit feministischen Statements (viva la vulva!) und humoristischen Prints. Klamotten, Accessoires und Schmuck werden fair produziert. Darunter viele vegane, upgecycelte und nachhaltige Pieces.

Die meisten Artikel tragen das GOTS-Zertifikat (Global Organic Textile Standard), das nicht nur für streng ökologische Normen steht, sondern auch für soziale Aspekte in der Produktion. Neben Klamotten könnt ihr auch Stirnbänder, biologisch abbaubares Faceglitter für die nächste Festivalsaison, Postkarten und Schmuck kaufen. 
Bartelsstr. 2 (Sternschanze), Ö: Mo-Fr 12-19 h, Sa 11-18 h

„Bei einem billigen Produkt zahlt jemand anderes den Preis – auch bei Kleidung. Ich freue mich sehr, dass die Zahl der Menschen, die für ihren Konsum nicht die Augen vor Ausbeutung, vor Umweltverschmutzung, Massentierhaltung und Ressourcenverschwendung verschließen wollen, spürbar wächst. Jeder Kauf hat Einfluss darauf, was und wie die Unternehmen in Zukunft produzieren. Let's do this together – gemeinsam sind wir stark.“ – Svenja Böhm

GLORE
Der Concept Store im Karoviertel und in Ottensen wurde 2006 von dem ehemaligen Sozialarbeiter Bernd Claude Hausmann gegründet und steht für globally responsible fashion. In beiden Shops findet ihr nachhaltige Mode mit Verweisen zur Skatekultur und urbanem Flair. Der Claim von Glore lautet zutreffend „be green in any colour you like“ – denn green fashion muss keineswegs langweilig sein. Nach diesem Leitfaden findet ihr eine große Auswahl an Slow Fashion Labels wie Rotholz, Nudie Jeans, Recolution oder KOI. Außerdem könnt ihr Trinkflaschen, Gaia Bienenwachstücher und Yoga Accessoires kaufen. Unser Highlight: Es gibt einen Jeans-Repair-Service in beiden Shops, wo ihr eure bei Glore gekauften Jeans kostenlos reparieren lassen könnt. Bei woanders gekauften Jeans wird eine kleine Pauschalgebühr von 10 Euro erhoben. Ein Beispiel von umweltfreundlicher Kreislaufwirtschaft! 
Marktstr. 31 (Karoviertel), Mo-Sa 11-19 h; Holstenstr. 175 (Ottensen), Mo-Fr 11:30-19 h, Sa 11-17 h



VUNDERLAND
Dieser sympathisch quirlige Laden ist – wie soll man es treffender formulieren – ein wahres Wunderland für vegane Mode! Vunderland wurde 2015 von der Designerin Sandra Mosler-Marien und der Künstlerin Evelyn Pfeiffer gegründet und bietet eine stilistische Mischung an alternativer, punkiger und Basic Mode an. Neben 100% veganer Kleidung findet ihr in diesem coolen Concept Store im Karoviertel alles weitere für einen veganen Lifestyle: Schuhe, Taschen, Gürtel aus Kork, Accessoires, Postkarten, bunte Strümpfe, viel Schmuck, Kunst und recycelte Geldbörsen – alles nachhaltig und fair produziert! Außer einem stetig wachsenden Sortiment an vielen tollen Labels wie Thokk Thokk, Living Crafts und Gary Mash, gibt es außerdem zwei hauseigene Kollektionen namens LEXIDA und LUMEN Organic.
Marktstr. 137 (Karoviertel), Ö: Mo-Sa 11-19 h, 

LOVE IT GREEN
Seit acht Jahren ist der kleine aber feine Laden in einer Seitenstraße der Eppendorfer Landstraße die Top-Adresse für nachhaltige Mode, Eco-Schmuck und Accessoires in Hamburg. Gründerin und Inhaberin Katharina Salm bezeichnet sich selbst als „Öko-Kind der 80er“ und bietet bei Love it Green ein liebevoll ausgewähltes Sortiment an nachhaltigen Brands für Frauen und Männer an – darunter Marken wie Wayda Now, Jan’n’June, Maska, Machete und Swedish Stockings. Jedes Teil in diesem geschmackvollen Concept Store ist zeitlos schön und gleichzeitig modisch und hochwertig. Wer also immer noch glaubt, bei nachhaltiger Mode auf Ästhetik verzichten zu müssen, der kann sich bei Love it Green vom Gegenteil überzeugen. 
Schrammsweg 4 (Eimsbüttel), Ö: Mo-Sa: 10-18 h

WERTE FREUNDE
Der schöne Eco-Concept Store Werte Freunde wurde 2018 von Naturkosmetikexpertin Janine Werth eröffnet und ist eine der beliebtesten Anlaufstellen für faire Mode, nachhaltige Kosmetik und naturkosmetische Behandlungen. Schon seit 25 Jahren ist die sympathische Gründerin nun in der Branche und beschloss nach jahrelanger Arbeitserfahrung in der Industrie ihre eigene Vision umzusetzen. Werte Freunde bietet mit mehr als 80 Marken die größte Auswahl an umweltfreundlichen Produkten in Hamburg an – darunter Kollektionen von Slow Fashion Brands wie Armed Angles oder People Tree. Zusätzlich werden hier auch Workshops und Veranstaltungen rund um den grünen Lifestyle organisiert. Egal ob Tanzen mit der Hamburger „Greenfluencerin“ Charlotte Weise, Make-Up-Workshops oder die Vorstellung neuer Kollektionen inklusive Panel Talks mit den Gründern: Werte Freunde ist ein Rundum-Paket für nachhaltigen Lifestyle!
Großer Burstah 42 (Hamburg Mitte), Ö: 11-19 h

  • „Eco-Fashion steht konventioneller Mode in nichts mehr nach“

Interview mit Janine Werth, Gründerin und Inhaberin des Eco-Concept-Stores Werte Freunde in Hamburg

Welches Ziel verfolgst du mit deinem Eco Concept Store?
Ich möchte zeigen, dass wir coole Produkte verkaufen. Durch das Konzept und die Innenstadtnähe wünsche ich mir, auch die Leute abzuholen, die mit dem Thema vielleicht noch nicht vertraut sind. Man muss auf nichts verzichten, wenn man nachhaltige und faire Kleidung tragen möchte. Viele haben Angst vor der Verantwortung nachhaltig zu konsumieren, Angst vor der Kritik und der Veränderung. Wenn man es schafft, diese Furcht zu nehmen und mit weniger Zeigefinger agiert, dann öffnen sich mehr und mehr Menschen diesem Thema. 

Folgt nachhaltige Mode aktuellen Trends oder ist das ein Widerspruch in sich? 
Ich finde, man sollte seinen Kleiderschrank generell nicht nach Trends gestalten, sondern danach, was man wirklich braucht und was einem gefällt – losgelöst davon, was in Modezeitschriften oder auf den Laufstegen gezeigt wird. Dabei steht Eco-Faire-Mode der konventionellen Fast Fashion in der Ästhetik mittlerweile in nichts mehr nach. Sustainable Fashion bezeichnet eher trendunabhängige Kleidung, die nicht nur gut produziert ist, sondern uns auch für lange Zeit begleitet.

Was hältst du von dem „Greenwashing“ Phänomen vieler Fast Fashion Konzerne?
„Greenwashing“ heißt ja, dass dem Verbraucher von großen Betrieben ein umweltfreundliches Image nur vorgetäuscht wird. Ich finde aber gut, dass jene Unternehmen eine Masse erreichen und eine Awareness schaffen. Wenn sie tatsächlich die Nachfrage an Bio-Baumwolle in der Produktion steigern können oder durch die Recyclingtonnen in den Stores zum Nachdenken anregen, dann entsteht daraus ein Dominoeffekt. Klar muss man differenzieren zwischen purer Marketing-Fassade und tatsächlicher fairer Mode. Aber grundsätzlich ist das ein positiver Umschwung. Hauptsache, man fängt irgendwo an.

Janine Werth

Text: Paulina Kulczycki
Fotos: König (1), Scherer (1), Kulczycki (6)

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