Neue Streifen übers Filmemachen und die Welt des Journalismus sind an sich noch kein Grund für laute Jubelschreie – schon klar. Aber mit den „Oscar“-nominierten Streifen „Trumbo“ und „Spotlight“ sowie dem jetzt schon kultigen „Hail, Caesar!“ der mehrfach prämierten Coen-Brüder gehen drei mehr als vielversprechende Filme an den Start.
Gleich zweimal reisen wir als Zuschauer zurück ins goldene Zeitalter Hollywoods: In „Hail, Caesar!“ lassen Ethan und Joel Coen („The Big Lebowski“) die wilde Zeit der Filmindustrie und des Starsystems der 1950er aufleben. Ihre Hollywood-Groteske, die auch die diesjährige „Berlinale" eröffnet, zeigt das verrückte Leben und die Arbeit des „Problemlösers“ Eddie Mannix (Josh Brolin). Der sogenannte Fixer muss vertuschen, dass der gehypte Superstar Baird Whitlock (George Clooney) bei den Dreharbeiten zu dem Prestigeprojekt „Hail, Caesar“ gekidnappt wurde – und dafür unter anderem Lösegeld von 100.000 Dollar beschaffen... ohne Aufsehen zu erregen.
Etwa zur gleichen Zeit spielt die Handlung von Jay Roachs („Austin Powers“) „Trumbo“. Hier verkörpert „Breaking Bad“-Star Bryan Cranston den legendären Drehbuchautoren Dalton Trumbo, dem wegen kommunistischer Umtriebe ein Berufsverbot in Hollywood erteilt wird. Mit der Darstellung des schnauzbärtigen Sonderlings, der sich zunächst mit kleinen Jobs unter einem Pseudonym durchschlagen muss, hat sich der Serienstar sogar die Nominierung für den „Oscar“ als bester Hauptdarsteller erspielt!
Während in „Hail, Caesar!“ der Wahnsinn hinter den Kulissen der Traumfabrik mit einem bunten Star-Aufgebot als skurriles Chaos inszeniert wird – neben George Clooney und Josh Brolin sind unter anderem noch Scarlett Johansson, Channing Tatum, Jonah Hill und Ralph Fiennes dabei – verlässt sich „Trumbo“ auf die Darstellung des persönlichen Kampfs von Dalton Trumbo und punktet mit der Performance begnadeter Charakterdarsteller wie Bryan Cranston und Helen Mirren. Beide Filme blicken humorvoll auf die goldene Ära Hollywoods, finden aber – einerseits als überzogene Groteske, anderseits als biografische Politglosse – ihren unverwechselbaren Ton.
Deutlich ernster – aber nicht weniger hochkarätig – geht es in Tom McCarthys gefeierten Streifen „Spotlight“ zu. Das Journalistendrama ist unter anderem als bester Film und für die beste Regie für die „Oscars“ 2016 nominiert und wird als großer Favorit gehandelt. Der Film rekonstruiert die Recherchen eines Teams des „Boston Globe“, das einen entsetzlichen Skandal innerhalb der katholischen Kirche aufdeckt und dafür im Jahr 2003 den „Pulitzerpreis" erhält.
Ausgehend von einem sexuellen Übergriff an einem Kind, stoßen die Journalisten Walter Robinson (Michael Keaton), Michael Rezendes (Mark Ruffalo), Matt Carroll (Brian d’ArcyJames) und Sacha Pfeiffer (Rachel McAdams) auf die Spuren einer Missbrauchsaffäre, die sie bis in die höchsten Ebenen der heiligen Institution führen.Ein fesselndes Drama im Stil von Alan J. Pakulas Klassiker „Die Unbestechlichen“, der die Fahne für den investigativen Journalismus hochhält. Auf jeden Fall werden alle drei Neustarts unserer Meinung nach den Kinobesuch absolut wert sein!
Hail, Caesar! Start: 18.2. USA,GB 2015 Komödie/Drama Für Fans von: Barton Fink, Hudsucker
Spotlight Start: 25.2. USA 2015 / Thriller/Drama Für Fans von: Die Unbestechlichen (1976), State Of Play
Trumbo Start: 10.3. USA 2015 / Biopic Für Fans von: Good Night And Good Luck, One Of The Hollywood Ten
Text: Sven Husung, Fotos: Universal Pictures, Kerry Hayes, Bleeker Street Films
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