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UNISCENE Kinokritik: „The Cut" von Fatih Akin

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Beim Filmfest in Hamburg wurde Regisseur Fatih Akin gerade mit dem Douglas-Sirk-Preis geehrt, der jedes Jahr an eine Person verliehen wird, die sich um die Filmkultur und -branche verdient gemacht hat. In seinem neuen Film „The Cut" gräbt der Hamburger und Deutschtürke im Sündenpfuhl der eigenen Historie und errichtet ein Denkmal für die armenischen Opfer.

Spricht man von Völkermord, denkt man zuerst an die Erbsünde Deutschlands, den Holocaust. Doch bereits 1915, noch zur Zeit des Osmanischen Reiches, wurden bei Massakern und Todesmärschen viele armenische Bürger getötet. Bis heute fordern die Armenier für diese ungesühnten Taten auch eine Stellungnahme der Türken. Da die Republik Türkei jedoch erst später aus dem Osmanischen Reich hervorging, bestreitet die Regierung in der offiziellen türkischen Geschichtsschreibung, dass es überhaupt einen Völkermord gegeben habe.

Doch Regisseur Fatih Akin, selbst Sohn türkischer Einwanderer, ist ambitioniert und greift auf das umfangreiche dokumentarische Material aus dieser Zeit zurück, um auch die eigene Erbsünde ungeschönt zurück ins politisch-historische Gedächtnis zu rufen. Mit dem brisanten Stoff sorgte Akin im Vorfeld für große Schlagzeilen und erhielt zahlreiche Morddrohungen von radikalen, türkisch-nationalistischen Gruppierungen. Doch Akin lässt sich nicht lumpen und berichtet über einen der ersten systematischen Genozide des 20. Jahrhunderts. Der Zuschauer folgt einem Überlebenden (Tahar Rahim), der bis nach Amerika reist, um seine während des Massakers vertriebenen Zwillingstöchter wieder zu finden. Diese jahrelange Suche wird die Reise seines Lebens. 

Akins Historien-Drama „The Cut“, der im August bei den Filmfestspielen in Venedig uraufgeführt wurde, sorgte bei der internationalen Presse leider nicht für Begeisterungsstürme. Die ersten Reaktionen der Kritiker sind ernüchternd bis enttäuschend. Von der Darstellungsform bis hin zu den schauspielerischen Leistungen, wurde kaum ein gutes Haar an Akins neuestem Werk gelassen. Und auch wenn „The Cut“ abschätzig als „Grundschul-Geschichtsstunde“ bezeichnet wird, ist Akins ambitionierter sozialkritischer und politischer Ansatz nicht zu übersehen und daher einen Kinobesuch wert.

The Cut Start: 16.10., Drama, Deutschland 2014, D: Tahar Rahim, Akin Gazi, R: Fatih Akin. W: the-cut.pandorafilm.de.

Für Fans von: Gegen die Wand, Zwischen Welten

Von Maximiliane Gürth

Foto: bombero int Pandora Film

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