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GLEICHBERECHTIGUNG

Straight Talk: Feminismus

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MELANIE SCHÜTZE ist Inhaberin der Agentur SCHWARMVERHALTEN und Initiatorin der Frauen-Netzwerkplattform ALSTERLOGE. Sie findet: Auch wenn Männer und Frauen ab und zu unterschiedlich ticken, sollten sie sich stets auf Augenhöhe begegnen.

Wie hat sich Feminismus in deinen Augen von Simone de Beauvoir über Alice Schwarzer bis heute verändert? 
Wir alle sind vom aktuellen Zeitgeist geprägt. Kein Wunder, dass sich das auch auf die Definition von Feminismus überträgt. Wer weiß heute noch, dass es bis vor 50 Jahren für Frauen verboten war, einen Marathon zu laufen? Feminismus ist einem steten Wandel unterworfen, heute haben wir andere Fragestellungen als damals. Wir sind schon viel weiter, aber ich glaube, dass wir erst am Ziel sind, wenn der Begriff Feminismus nicht mehr nötig ist. 

Männer und Frauen sehen anders aus, sind anders gebaut, Frauen bekommen die Kinder. Fakt ist: Es gibt Unterschiede. Wie soll Gleichberechtigung funktionieren?
 Gleichheit kann nicht das Ziel sein, das wäre furchtbar langweilig. Aber es ist doch so, dass wir in beziehungsweise mit einer Wirtschaft leben, die aus historischen Gründen männlich geprägt ist. Wieso muss man im Job laut sein, um erfolgreich zu sein, also eher eine männliche Eigenschaft bedienen? Warum gelten Kinder eher als Nachteil, wenn man als Frau Karriere machen möchte? Warum ist es in vielen Bereichen nicht gerne gesehen, wenn ein Mann in Elternzeit geht? Kein Geschlecht ist besser als das andere. Aber gemeinsam sind wir besser! Das ist längst belegt worden. Gleichberechtigung bedeutet für mich, auf Augenhöhe zu agieren. In allen Bereichen. 

Es gibt eine Studie, dass die meisten Personaler – auch die weiblichen – bei gleichwertigen Lebensläufen eher den Mann als die Frau einstellen würden. Wieso machen sich Frauen selbst so klein? 
Es gibt den sogenannten „Queen Bee“- Effekt, der unbewusst bei den hohen Positionen greift. Zudem ist es natürlich so, dass Frauen nun mal Kinder kriegen können. Wenn ein Personaler sich also dafür entscheiden muss, jemanden langfristig einzustellen, wird er das Risiko meiden und auf den Mann statt der Frau im fruchtbaren Alter setzen. Das ist menschlich nachvollziehbar, aber gesamtgesellschaftlich ein Drama. Ein Blick in unsere nördlichen Nachbarländer zeigt uns, wie oldschool wir in diesem Bereich noch unterwegs sind. 

Was hältst du davon, dass Feminismus gerade zum „Buzzword“ und Trend wird? 
Herrlich finde ich das! Es kann doch überhaupt nicht genug Aufmerksamkeit für ein so wichtiges Thema geben. Umso toller, wenn der Begriff Feminismus endlich wiederbelebt wird. Und zwar so, wie es zu unserer Generation passt. 

Du hast ein Frauennetzwerk gegründet. Wieso sollten sich Frauen verbünden? 
Weil gemeinsam alles einfacher ist und zudem mehr Spaß macht. Verbünden müssen wir uns nicht, das klingt so, als hätte man einen Gegner. Aber vernetzen und austauschen sollten wir uns. Denn so läuft es nun mal häufig – Vitamin B schlägt Leistung. 

Widerspricht ein Frauennetzwerk nicht der Gleichberechtigung, weil damit ja die Frauen bevorzugt und die Männer benachteiligt werden? 
Nein, keinesfalls. Die Jungs haben doch auch ihre Clubs, in denen sie unter sich bleiben. In den Old Boys Networks dieser Welt wird Business ohne Ende gemacht – mit Erfolg! Da Frauen ganz anders netzwerken als Männer, brauchen wir unseren eigenen Raum, den wir mit der Alsterloge schaffen.

 

Text: Anna Brüning 
Foto: Katrin Freund 

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