Ok, zugegeben: Honig mag fast jeder. Aber das Produkt selbst kommt in den Supermärkten eher langweilig daher. Das bee.neo Gründerteam möchte das ändern. „Wir wollen Honig jung und hip machen“, sagt Mitgründerin Alica. Lange hat das Trio an den neuen Geschmacksrichtungen und Verpackungsdesigns gearbeitet. Nun haben sie es in die Verkaufsregale von Rewe-Süd, Budni oder Alnatura geschafft. Bis hierher war es jedoch ein holpriger Weg.
Kennengelernt haben sich die Drei als duale Management-Studenten bei Daimler in Stuttgart. Simon und Alica hatten damals alles mögliche im Kopf, nur nicht Honig. Nach dem erfolgreichen Bachelor-Abschluss waren die unbefristeten Verträge bereits unterschrieben und steile Karrieren in Aussicht. Wieso haben sie also Pferdestärken gegen Bienchen und Blümchen getauscht?
Die Idee kam von Philipp, dessen Opa und Vater bereits Hobbyimker waren. Er wuchs somit seit Kindestagen mit dem Produkt auf. „Mich hat immer gestört, dass Honig als wertvolles Naturprodukt so langweilig daherkommt“, so Philipp. Seine Vision war eine moderne Honigmarke für eine junge, trendaffine Zielgruppe.
Mit seiner Begeisterung steckte er seine Kommilitonen Alica und Simon an. Tatsächlich machte sich das Gründertrio an die Arbeit. Im ersten Jahr gab es viele Rückschläge: Die zunächst gewählte Bio-Verpackung funktionierte nicht, der Honig wurde viel zu schnell hart und die erste Testlistung mit Rewe-Süd lief schief. „Viele hätten wohl schon aufgegeben, aber wir glaubten an unsere Idee“, erklärt Alica. Mit einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne kame frisches Geld und vor allem neuer Mut. „Wir konnten uns eine Fanbase aufbauen und Rewe-Süd als Partner behalten“, so Alica.
Auf nach Hamburg
Nun setzten sie alles auf eine Karte und kündigten mutigerweise ihre Jobs bei Daimler, um sich voll auf bee.neo konzentrieren zu können. Sie zogen nach Hamburg, um näher am neu gefundenen Produktionspartner zu sein. Mit aktuell fünf kreativen Honigkreationen mit Geschmacksrichtungen wie Himbeere, Spekulatius, Ingwer oder Chili erinnert bee.neo ein wenig an das erfolgreiche Konzept von Craft Beer. Sie erfinden das traditionelle Produkt mit neuen Geschmacksideen einfach neu und zetteln damit eine kleine Honigrevolution an.
Alica betont, dass bee-neo nicht nur als Brotaufstrich geeignet ist. „Mit den vielen Geschmacksrichtungen sind unsere Produkte auch ideal für Hobbyköche oder als leckerer Zusatz für die heiße Milch.“ Das Gläschen kostet 4,99 Euro und ist nicht nur in ausgewählten Supermärkten und Drogerien, sondern natürlich auch in Online-Shops wie Amazon erhältlich.
Der Honig selbst kommt übrigens aus Rumänien, womit bee.neo die vielen professionellen Imker dort unterstützt. „In Deutschland gibt es eigentlich nur Hobby-Imker, während in Rumänien viele Menschen vom Honig leben. Uns war wichtig, dass unser Produkt aus Europa kommt und sowohl qualitativ als auch ökologisch höchsten Ansprüchen genügt.“
Aktuell sitzt das bee.neo Team im eigenen Büro in der HafenCity und beschäftigt 7 Mitarbeiter, darunter auch Werkstudenten. In Hamburg haben sich die Drei gut eingelebt. Als Foodie und Veganerin genießt Alica vor allem das tolle Gastroangebot der Stadt. Philipp ist seit eh und je HSV-Fan und daher war der Umzug nach Hamburg folgerichtig. Simon ist Kaffee-Junkie und testet begeistert alle Coffeeshops in den Trendvierteln.
Für die Zukunft wollen sie neue Händler als Partner gewinnen und weitere Geschmacksrichtungen ins Sortiment aufnehmen. „Und vielleicht“, so Alica geheimnisvoll, „gibt es ja bald noch mehr von als nur Honig.“ Wir sind gespannt und drücken den sympathischen Neu-Hamburgern die Daumen.
Text: Kai Hoffmann
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